Was Sterbende bedauern: 5 Lektionen für ein erfülltes Leben

Was Sterbende bedauern - Lektionen fürs Leben - trauerlicht

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Was würdest Du auf Deinem Sterbebett bereuen? Diese Frage stellt sich kaum jemand, solange wir mitten drin sind – Im Leben. Doch für die Australierin Bronnie Ware wurde diese Frage zur Lebensaufgabe. Nach Jahren in einem ungeliebten Bankjob kündigte sie, reiste durch die Welt und fand ihre Berufung als Palliativpflegerin.

In ihren über acht Jahren Begleitung sterbender Menschen hörte sie immer wieder dieselben Bedauern – Reue über Entscheidungen, die getroffen oder nicht getroffen wurden, und die Erkenntnis, dass sie zu spät kam. In ihrem Buch „Was Sterbende bedauern“ (im Original: The Top Five Regrets of the Dying) fasst Bronnie die fünf häufigsten Gründe zusammen, die sie von ihren Patient:innen hörte. In diesem Artikel teile ich diese Lektionen, angereichert mit ihren Geschichten, und mache Dir Mut, Deinem Herzen zu folgen und Dein Leben bewusst zu gestalten.

Was wirklich zählt im Leben

Bronnie Ware begleitete Menschen in ihren letzten Wochen, Tagen und Stunden – Menschen, die ihren Tod kommen sahen, und solche, die ihn verdrängten. In den intimen Gesprächen mit ihren Patient:innen erkannte sie universelle Themen: Bedauern über ein Leben, das nicht dem eigenen Wesen entsprach, und Vorwürfe gegen sich selbst, weil die Einsicht erst kam, als es schon „zu spät“ war. „Wenn Menschen sterben, kommt eine Menge Furcht und Ärger an die Oberfläche“, sagt Bronnie. Dieses Bedauern ist eine Lehre für uns alle. Indem wir uns mit den Geschichten von Sterbenden auseinandersetzen, können wir unser eigenes Leben überdenken, und es so gestalten, dass wir in unseren letzten Tagen dieses Bedauern nicht verspüren müssen.

Die fünf Dinge, die Sterbende am meisten bedauern

Hier sind die fünf häufigsten Aussagen, die Bronnie Ware von ihren Patient:innen hörte, mit Geschichten, die zeigen, wie tief diese Reue wirkt, und Fragen, die Dich zur Reflexion anregen:

Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben

Viele von Bronnies Patient:innen bereuten, den Erwartungen anderer entsprochen zu haben, anstatt ihren eigenen Träumen gefolgt zu sein. Grace, eine ihrer Patientinnen, lebte Jahrzehnte lang für ihren Mann und ihre Kinder, opferte ihre Wünsche und arrangierte sich mit einer tyrannischen Ehe. Als ihr Mann in ein Pflegeheim kam, hoffte sie auf ein neues Leben – doch kurz darauf wurde sie todkrank. In ihren letzten Tagen bat sie Bronnie, „sich niemals von jemandem von dem abringen zu lassen, was du machen willst“. Grace starb mit der Reue, nie ihren eigenen Weg gegangen zu sein.

Reflexion: An welche Erwartungen anderer fühlst Du Dich in Deinem Leben gebunden? Was würdest Du anders machen, wie würdest Du Dich anders fühlen, wenn Du frei von diesen Erwartungen wärst?

Erkenntnis: Dein Leben gehört Dir. Mut bedeutet, Entscheidungen zu treffen, die Deinem Herzen entsprechen, auch wenn sie unbequem sind oder von anderen abgelehnt werden.

Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet

Viele Männer, die Bronnie pflegte, bereuten, zu viel Zeit in ihre Karriere investiert zu haben – oft aus Angst, nicht genug Geld zu verdienen oder gesellschaftlichen Erwartungen nicht zu genügen. John, einer ihrer Patienten, liebte seine Arbeit, aber erkannte zu spät, dass er dadurch seine Frau Margaret aus den Augen verlor. Margaret träumte von gemeinsamen Reisen, doch als John in Rente ging, wurde sie krank und starb, bevor sie ihre Pläne umsetzen konnten. „Das wirklich Wichtige – meine geliebte Margaret – habe ich aus den Augen verloren“, sagte John.

Reflexion: Wie viel Zeit investierst Du in Deine Arbeit im Vergleich zu den Menschen, die Dir wichtig sind? Was würdest Du verändern und tun, wenn Du weniger arbeiten könntest?

Erkenntnis: Beruflicher Erfolg ist bedeutungslos, wenn er auf Kosten von Beziehungen und Lebensfreude geht.

Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken

Viele unterdrücken ihre Gefühle, um Konflikte zu vermeiden oder den Frieden zu wahren. Jozsef, ein Holocaust-Überlebender, der nach Australien auswanderte, erkannte kurz vor seinem Tod, dass er seiner Familie nie seine tiefsten Gefühle gezeigt hatte. „Ich hätte mir gewünscht, dass meine Familie mich wirklich gekannt hätte“, sagte er zu Bronnie. Über die Gespräche mit ihren Patient:innen erkannte Bronnie, dass unterdrückte Gefühle nicht nur die Seele belasten, sondern auch Krankheiten fördern können.

Reflexion: Welche Gefühle hältst Du zurück, um andere nicht zu verärgern? Wie könntest Du heute authentisch und ehrlich zum Ausdruck bringen, was Dich im Inneren bewegt?

Erkenntnis: Authentisch Deine Gefühle zu zeigen, macht Dich verletzlich, aber auch frei und lebendig.

Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten

Freundschaften und familiäre Bindungen verblassen oft im Alltag. Doris, eine von Bronnies Patientinnen, hatte einst ein enges Verhältnis zu ihrer Tochter, doch „das Leben und unsere Geschäftigkeit kamen dazwischen“, sagte sie kurz vor ihrem Tod. Auch ihre Freundschaften waren längst eingeschlafen, die Freunde von früher nicht mehr auffindbar. „Jeder vermisst seine Freunde, wenn er stirbt“, sagt Bronnie.

Reflexion: Welche Freundschaften hast Du vernachlässigt? Wen könntest Du heute anrufen und um ein Treffen bitten?

Erkenntnis: Beziehungen sind ein Schatz, der Zeit und Pflege braucht. Kleine Gesten wie ein Anruf können einen großen Unterschied machen. Zögere nicht, wenn Du den Impuls hast, Dich bei einem Menschen, den Du magst, zu melden.

Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein

Viele von Bronnies Patient:innen erkannten erst am Ende ihres Lebens, dass Glück eine Wahl ist. Rosemary, eine der ersten weiblichen Managerinnen in ihrem Unternehmen, war beruflich erfolgreich, konnte aber das Scheitern ihrer Ehe nie verwinden. Erst wenige Tage vor ihrem Tod erkannte sie, dass sie die Freiheit hatte, anders zu wählen – weg von Verbitterung hin zu Glück. „Wir haben die Freiheit zu wählen“, sagte Bronnie zu ihr, und diese Wahrheit traf Rosemary tief.

Reflexion: Welche alten Muster oder Ängste hindern Dich daran, glücklicher zu sein? Was könntest Du heute tun, um dir mehr Freude, Gelassenheit und Leichtigkeit zu erlauben?

Erkenntnis: Glück ist kein Zufall, sondern eine Entscheidung, die Du jeden Tag treffen kannst.

Was wir von den Sterbenden lernen können

Die Geschichten von Grace, John, Jozsef, Doris und Rosemary sind schmerzhaft und tragisch, doch sie sind auch ein Geschenk. Sie zeigen uns, was im Leben wirklich zählt: Mut, Liebe, Authentizität, Beziehungen und die Freiheit, glücklich zu sein. Bronnie Ware selbst hat ihr Leben radikal verändert, nachdem sie diese Lektionen gelernt hatte. Sie kehrte zu ihrer Leidenschaft als Sängerin und Songschreiberin zurück, gibt heute Kurse für Persönlichkeitstraining und schreibt einen Blog, „Inspiration und Chai“. Sie lebt heute bewusst – auf ihrer Veranda, den Vögeln lauschend, mit ihrer Tochter Elena. „Ich weiß, dass ich das machen muss, was ich will – denn wenn ich das nicht tue, weiß ich, was ich auf meinem Sterbebett bereuen werde“, sagt sie.

Nicht alle von Bronnies Patient:innen hatten Bedauern. Manche starben mit einem Lächeln, weil sie ihr Leben nach ihren Werten und Herzenswünschen gelebt hatten. Diese Ausnahmen zeigen: Ein erfülltes Leben ist möglich, wenn wir es so leben, wie es unserem wahren Wesen entspricht.

Wie du ein Leben ohne Bedauern gestalten kannst

Die Bedauern der Sterbenden sind ein Weckruf. Hier sind praktische Schritte, um Dein Leben bewusst zu gestalten:

  • Lebe nach Deinem Herzen: Reflektiere, welche Erwartungen anderer dein Leben lenken. Schreibe auf, was Du wirklich willst, und mache einen kleinen Schritt in diese Richtung – beispielsweise ein Hobby aufnehmen oder eine Entscheidung treffen, die Dir entspricht.  
  • Finde Balance zwischen Arbeit und Leben: Setze Prioritäten für Deine Beziehungen. Plane Zeit für Familie und Freunde ein, wie zum Beispiel ein gemeinsames Essen oder eine Reise.  
  • Sei authentisch: Übe Dich darin, Deine Gefühle ehrlich auszudrücken, auch wenn es ungewohnt oder schwer ist. Beginne mit kleinen Schritten, indem du jemandem sagst, was Du wirklich denkst.  
  • Pflege Beziehungen: Nimm Kontakt zu einer Person auf, die Dir wichtig ist, die Du in letzter Zeit vernachlässigt hast. Ein kurzer Anruf oder eine Nachricht kann eine Verbindung wiederbeleben.  
  • Wähle Glück: Identifiziere ein altes Muster, das Dich zurückhält (wie beispielsweise Perfektionismus, Angst vor Ablehnung), und erlaube Dir, etwas zu tun, das Dich freut – sei es ein Spaziergang, Tanzen oder ein kreatives Projekt.
  • Nutze Achtsamkeit: Praktiziere Meditation oder ein Dankbarkeitstagebuch, um Dich mit dem gegenwärtigen Moment zu verbinden. Dies hilft Dir, bewusste Entscheidungen zu treffen.  
  • Suche Unterstützung: Wenn Du Dich von Erwartungen oder alten Wunden blockiert fühlst, sprich mit Freund:innen oder suche Dir eine liebevolle Begleitung, um Klarheit zu finden.

Fazit: Lebe bewusst im Hier und Jetzt

Die fünf Bedauern der Sterbenden sind ein Spiegel für unser eigenes Leben. Sie erinnern uns daran, dass wir die Macht haben, jetzt zu wählen – Mut statt Anpassung, Liebe statt Arbeit, Authentizität statt Schweigen, Beziehungen statt Geschäftigkeit, Glück statt Gewohnheit und Alltagstrott. Bronnie Wares Geschichten zeigen, dass es nie zu spät ist, kleine Veränderungen zu machen, die Dein Leben erfüllen. Dein Herz weiß, was Du wirklich willst.

Dein Weg beginnt hier

Möchtest Du Dein Leben bewusster gestalten oder kennt Du jemanden, der mit Reue und unerfüllten Wünschen kämpft? Bei trauerlicht unterstütze ich Dich traumasensibel, um Trauer zu verarbeiten, Dich intensiv mit Deinem Leben auseinander zu setzen, alte Muster loszulassen und innere Balance zu finden.

Möchtest Du mehr erfahren oder einen Termin vereinbaren? Erfahre hier mehr über mein Angebot, besuche meinen Blog für weitere Inspiration oder kontaktiere mich gerne telefonisch, per E-Mail oder Messenger. Und wenn Du magst, dann teile diesen Artikel sehr gerne mit lieben Menschen, die diese Weisheit brauchen.

Ich bin da für Dich.

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.