Warum sich mit Trauer auseinandersetzen?

Warum sich mit Trauer auseinandersetzen – Trauerlicht Ursula Hohlweg

Inhaltsverzeichnis

Trauer ist ein tiefgreifender Prozess, der Deinen Körper, Deine Seele und Deine Beziehungen berührt und auch weitreichende Auswirkungen auf Dein Leben hat. Als Trauerbegleiterin möchte ich Dir in diesem Artikel näher bringen, warum es so wichtig ist, Dich mit Trauer auseinander zu setzen, um wieder neue Hoffnung und Lebensfreude zu finden.

Akute Trauer: Den Verlust integrieren

Trauer erfasst Dich als ganzen Menschen. Bleibt sie ungesehen und unverarbeitet, kann sie sich in körperlichen Symptomen – wie beispielsweise chronischen Verspannungen, Schlafstörungen oder starken Kopfschmerzen zeigen. Sie drückt sich aber auch durch eine emotionale Schwere, chronische Gereiztheit oder durch sozialen Rückzug aus. Eine bewusste Auseinandersetzung mit Deinen Gefühlen und Gedanken hilft, Deinen Körper zu entlasten und den Verlust zu integrieren anstatt Deine Trauer zu unterdrücken.

Viele Menschen fühlen sich in ihrer Trauer alleine oder missverstanden. Rituale, Berührungen und spirituelle Impulse helfen, Dir selbst mit Liebe und Achtsamkeit zu begegnen und Schritt für Schritt Deinen Verlust als Teil Deiner Lebensgeschichte anzunehmen. Durch einfühlsame Gespräche lernst Du, Deine Gefühle zu kommunizieren und Unterstützung anzunehmen, was die Bindungen in Deinem Leben stärkt.

Besonders bei sehr schmerzhaften Verlusten, die Dich bis in Dein Innerstes erschüttern, bleibt in Dir und um Dich kein Stein auf dem anderen. Du stellst Vieles in Frage, zweifelst, suchst nach einem Sinn. Rituale, Meditationen und spirituelle Perspektiven können helfen, den Verlust in einen größeren Kontext zu stellen und neue Antworten auf die wichtigen Lebensfragen zu finden. Dies gibt dir Halt und Orientierung auf Deinem Lebensweg.

Unbewusste und pränatale Trauer: Die Wurzeln erkennen

Es kann sein, dass Du gar nicht weißt, dass Du Trauer in Dir trägst, wenn sie aus vorgeburtlicher oder vorsprachlicher Zeit stammt. Diese Form der Trauer zeigt sich dann als diffuse Schwere, als Selbstzweifel oder Schwierigkeiten tiefe und erfüllende Beziehungen zu leben.

Pränatale Wunden sind im Körper als Spannungen gespeichert. Sie können mit Biodynamischer Craniosacral-Therapie und Somato Emotionaler Entspannung gelöst werden, was nicht nur körperlich sondern auch emotional Entlastung und Klarheit bringt. Hier kann es hilfreich sein, Dich auch in einer Systemischen Aufstellung mit Deinem Familienfeld auseinander zu setzen und belastende Prägungen und Wirkungen Deiner Herkunftsfamilie zu verändern.

Unbewusste Trauer kann das Gefühl von „nicht genug sein“ in Dir verstärken. Chronische, unbewusste Trauer kann zu Erschöpfung, Burnout und Depression führen. Eine bewusste Auseinandersetzung mit Deiner Trauer schützt Dich vor langfristigen körperlichen und emotionalen Folgen und fördert Deine Resilienz. Deine Lebensqualität verbessert sich.

Trauer nach emotionalem Missbrauch: Dein Selbst zurückgewinnen

Trauer nach narzisstischem oder emotionalem Missbrauch geht sehr tief, da Dein Selbstwert stark erschüttert wurde. Du hast nagende Selbstzweifel, bist voller Scham und das Gefühl als Mensch „falsch“ zu sein begleitet Dich in jedem Augenblick. Deine guten Eigenschaften, die Dich vor der Beziehung zu dem Menschen gemacht haben, der Du immer warst, wurden in der Beziehung in ihr Gegenteil verkehrt. Du hast Dich in diesem Beziehungsraum irgendwann selbst verloren.

Eine bewusste Auseinandersetzung mit den Formen des emotionalen Missbrauchs und Deinen Gefühlen hilft Dir, klar zu erkennen, was in dieser Beziehung geschehen ist. Mit Craniosacraler Biodynamik können wir chronische Anspannungen in Kiefer, Nacken, Schultern und Brust lösen, damit Du wieder durch- und aufatmen kannst. Mit einfühlsamen Gesprächen, Ressourcenarbeit und Wertschätzung – wie beispielsweise das Schreiben eines Briefes an Deine Seele – helfen Dir, das Gefühl von Scham und Schuld loszulassen.

Dein mutiges und bewusstes Hinschauen, schützt Dich vor weiteren toxischen Bindungen und öffnet den Weg zu authentischen Beziehungen.

Dein Weg beginnt hier

Trauer ist eine ganz natürliche Reaktion auf einen Verlust – doch sie darf Dich nicht gefangen halten. Bei trauerlicht findest Du einen sicheren Raum, um Dich mit Deiner Trauer intensiv auseinander zusetzen – sei sie akut, unbewusst oder durch emotionalen Missbrauch entstanden. Mit einfühlsamen Gesprächen, sanfter Körperarbeit und spirituellen Impulsen gehen wir Deiner Trauer auf den Grund und finden einen stimmigen Weg Deine Trauer zu verarbeiten und zu integrieren.

Hast Du Fragen oder möchtest Du einen Termin vereinbaren? Erfahre mehr über Trauer und meine Arbeit in meinem Blog oder kontaktiere mich gerne telefonisch, per E-Mail oder Messenger.

Ich bin da für Dich.

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.