Achtsame Berührung: Wie Körperarbeit Trauerprozesse unterstützt

Rosa Hibiskusblüte für Achtsame Berührung in der Trauer

Inhaltsverzeichnis

Trauer lebt nicht nur in Deinen Gedanken, sondern auch in Deinem Körper: als Enge im Brustkorb, Verspannungen, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder ein durchdringendes Gefühl der inneren Leere. Ein sanfter Händedruck, eine warme Umarmung oder eine behutsame Berührung – in der Trauer, wenn Worte oft fehlen, kann Berührung ein Anker sein, der Dein Herz beruhigt.

Als TrauerbegleiterinLebensberaterin und Craniosacral-Therapeutin weiß ich, wie kraftvoll achtsame Berührung wirkt. In diesem Artikel erfährst du, warum Berührung in der Trauer so heilsam ist und wie meine Methoden – Craniosacrale Biodynamik, Somato Emotionale Entspannung und Kahi Loa – Deinen Trauerprozess unterstützen.

Warum ist achtsame Berührung in der Trauer so wichtig?

Berührung ist eine universelle Sprache, die direkt Deine Seele anspricht. Von Geburt an lernen wir durch Berührung: Eine Umarmung vermittelt Sicherheit, ein Händedruck Trost. Studien zeigen, dass Berührung den Stresshormonspiegel (Cortisol) senkt, Oxytocin freisetzt und den Vagus-Nerv aktiviert, um Ruhe zu fördern. In der Trauer, wenn der Verlust Dich isoliert, sagt Berührung: „Du bist nicht allein.“

Trauer zeigt sich auch im Körper – als verspannte Schultern, ein Kloß im Hals oder Schwere in der Brust. Achtsame Berührung erreicht diese tiefen Ebenen, die Worte oft nicht berühren.

Achtsame Berührung

  • schafft Geborgenheit: Sanfte Berührung gibt Halt, besonders wenn Du Dich verloren fühlst.
  • löst Spannungen: Der Stress der Trauer speichert sich im Nervensystem; Berührung beruhigt und entspannt.
  • integriert Emotionen: Schuld, Schmerz oder Wut können sanft an die Oberfläche kommen.
  • weckt Lebensfreude: Berührung aktiviert Selbstheilungskräfte und öffnet Wege zu Leichtigkeit.

Besonders bei vorgeburtlichen Prägungen – Erfahrungen aus Schwangerschaft oder Geburt, die im Körper gespeichert sind – ist Berührung wertvoll, da diese Erfahrungen und Gefühle nur schwer in Worten zu fassen sind.

Wie funktioniert achtsame Berührung in der Trauer?

In meiner Praxis bei trauerlicht beginnt jede Sitzung mit einem einfühlsamen Gespräch (ca. 30 Minuten). Wir sprechen über Deine Trauer, Deine Geschichte oder mögliche Prägungen, um Vertrauen aufzubauen. Die Körperarbeit findet bekleidet auf einer bequemen Liege statt. Durch sanfte, respektvolle Berührungen sende ich Signale der Sicherheit an Dein Nervensystem, um durch tiefe Entspannung Stress und Blockaden zu lösen. Am Ende reflektieren wir gemeinsam, um das Erlebte zu integrieren. Diese Arbeit ist traumasensibel und an Dein Tempo angepasst – auch für berührungsscheue Menschen geeignet. Ziel ist es, Deine Trauer körperlich und seelisch zu verarbeiten und Raum für neue Lebensfreude zu schaffen.

Meine Methoden der achtsamen Berührung

Mit fast 20 Jahren Erfahrung nutze ich auf körperlicher Ebene drei Methoden, die Deine Trauer liebevoll begleiten:

  • Craniosacrale Biodynamik: Sanfte Berührungen am Kopf, der Wirbelsäule oder dem Kreuzbein harmonisieren Dein Nervensystem, lösen Spannungen und unterstützen die Verarbeitung von Trauer oder vorgeburtlichen Prägungen.
  • Somato Emotionale Entspannung: Diese Methode kombiniert Berührung und Gespräch, um unverarbeitete Emotionen wie Schuld oder Schmerz sanft zu lösen.
  • Kahi Loa: Ein hawaiianisches Ritual, das durch intuitive Berührungen und Naturbilder (z. B. Feuer, Wasser) Lebensfreude weckt und Trauer kreativ integriert.

Die Wahl der Methode besprechen wir im Vorgespräch, um deinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Mehr dazu in meinen Artikeln zu Craniosacrale Biodynamik, Somato Emotionale Entspannung und Kahi Loa.

Praktische Schritte, um Berührung in deinem Alltag zu nutzen

Du kannst Berührung auch ohne Therapie in Deinen Trauerprozess einbinden:

  1. Selbstberührung üben: Lege Deine Hände auf Dein Herz, atme tief und sage: „Ich bin hier.“ Dies beruhigt Dein Nervensystem.
  2. Umarmungen suchen: Bitte eine vertraute Person um eine Umarmung und erkläre, was Du brauchst. Wenn gerade niemand da ist, lege Deine Arme um Dich und nimm Dich selbst in den Arm.
  3. Natur berühren: Spüre Gras, einen Baum oder einen Stein – die Natur schenkt Trost und harmonisiert Deine Lebensenergie.
  4. Reflektieren: Schreibe in ein Tagebuch, wie Berührung oder das Fehlen von Berührung Deine Trauer beeinflusst, um Deine Bedürfnisse besser zu verstehen.

Dein Weg beginnt hier

Trauer ist eine Einladung zur Wandlung. Achtsame Berührung ist eine Sprache, die Trost und Heilung bringt. Sie hilft Dir, loszulassen, ohne zu vergessen, und erinnert Dich darn, dass Du lebendig bist und einen Platz in der Welt hast.

Möchtest Du Körper, Geist und Seele durch achtsame Berührung unterstützen? Als TrauerbegleiterinLebensberaterin und Craniosacral-Therapeutin begleite ich Dich bei trauerlicht mit viel Herz und sanfter Berührung, um Deinen Trauerweg zu gestalten. Ob Craniosacrale Biodynamik, Kahi Loa oder einfache Selbstberührung – Körperkontakt beruhigt Dein Nervensystem, löst Spannungen und öffnet Wege zu tiefer Heilung und Integration.

Kontaktiere mich gerne telefonisch, per eMail oder Messenger für eine liebevolle und ganzheitliche Begleitung auf Deinem Trauerweg.

Ich bin da für Dich.

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.