Heute war wieder einer dieser Tage.
Wieder in mein altes Ich zurückgefallen. Wieder an der selben Stelle der immer gleichen Schallplatte hängen geblieben.
„Was hat dieser ganze Heilungsweg überhaupt für einen Sinn?“, fragte ich mich. „Wenn es ja dann doch wieder so ist, dass sich all dieser alte Mist am Ende des Tages ins Fäustchen lacht.“
Ich ärgerte mich über mich selbst. Ich hatte wieder das Gefühl, etwas falsch zu machen, es nicht gut genug zu machen. Schon wieder auf der Stelle zu treten.
„Ob das alles überhaupt jemals aufhört? Das Heilen, das Hinschauen, das Reinigen, das Transformieren? Wird es jemals eine Zeit geben, wo alles einfach nur gut, heil und ganz ist? Und ich endlich wieder durchschnaufen kann?“
Ich fühlte, wie ich immer mürrischer und verzweifelter wurde.
„Und wo ist dieses verdammte Goldene Zeitalter von dem alle reden und dass uns alle schon bald in eine neue Welt führen wird, eine Welt, in der wir uns alle als Einheit fühlen lernen und all dieses Leid, dieser unsägliche Schmerz aufhört?“
Ich hatte gute Lust, einfach alles hinzuschmeißen.
Diese ganze Selbstoptimierung und das Arbeiten für eine lichtvollere Welt hing mir heute so richtig zum Hals heraus. Wenn sich am Ende des Tages ja doch nichts änderte.
Ich seufzte.
„Alles in Deinem Leben ist nur eine Projektion Deines menschlichen Geistes. Es sind verzerrt Bilder, die Dir die Illusion der Trennung, das Leid und den Schmerz vorgaukeln.“
Auch wenn ich genau fühlte, das es stimmte – ein Vortrag von meiner Seele war so ziemlich das letzte, was ich jetzt hören wollte.
„Na genau. Das bilde ich mir also alles auch nur ein? Dafür fühlt es sich aber sehr real an“, sagte ich trotzig.
„Wenn Du nach innen schaust und eintauchst, in Dein Herz. Was fühlst Du da?“, hörte ich es ganz sanft und liebevoll von innen an mein Ohr dringen.
„Gar nichts.“
Ich schmollte. Und hatte keine Lust irgendwas zu fühlen.
„Wenn Du nach innen schaust, und eintauchst, in Dein Herz. Was fühlst Du da?“
Ich wollte nicht hinfühlen, aber die Sanftheit, Weichheit, Freundlichkeit, Güte und diese Bedingungslosigkeit der Liebe die ich in ihrer Stimme fühlen konnte, wärmte mich von innen.
Meine Mundwinkel gingen nach oben.
Ich lächelte.
Und atmete tief durch.
Ich wusste, weil ich es schon so viele unzählige Male erlebt hatte, mein Verstand und mein Ego hatten keine Chance mehr gegen mein Herz.
„Ich sehe und fühle, dass in der Einheit mit mir und dem Leben, tief in meinem Herzen, alles heil und ganz IST“, sagte ich.
Mein Körper entspannte sich.
Und irgendwie war es absurd. Ich sah doch mit meinen eigenen Augen, wie schlimm es in der Welt zuging und auch wie schlimm es in mir selbst oft aussah.
„Lass Dich nicht länger von Deinen Verletzungen und Wunden abhalten, genau die zu sein, die Du bist. Sei einfach Du selbst und höre auf, so hart zu Dir selbst zu sein. Das ist nämlich alles andere als liebevoll und hilfreich für Dich.“
Das hätte nicht wahrer sein können.
Immer noch quälte ich mich dieser innere Kritiker mit seinem Pefektions- und Selbstoptimierungswahn. Und all das war letztlich ja doch wieder nur eine Identifikation mit meinem Verstand, meinem Ego, der Illusion der Trennung.
Und ich wusste das. Schon so lange. Und immer noch ging ich mir selbst auf dem Leim. Immer und immer wieder.
Ich fühlte, wie ich wieder begann mich über mich selbst zu ärgern.
„Lass die Illusion der Trennung, der Wut, des Schmerzes und der Unversöhnlichkeit Dich nicht länger davon abhalten, Dein Herz vollständig zu öffnen und all die Wunder zu empfangen, die Du so sehr verdient hast.“
Das klang ja wieder alles zu schön um wahr zu sein.
„Aber wie mache ich das? Wie soll das gehen?“
„Indem Du bist, wer Du wirklich bist. Jetzt. Mit all Deinen Unvollkommenheiten, Fehlern, Verletzungen und deinem verzerrten Bild von der Welt. Du kannst ganz Du selbst sein. Genau jetzt.
Es ist ganz einfach, glaube mir.
Denn Du bist schon, wer Du wirklich bist. Tief in Deinem Inneren. Es ist alles schon da, wonach Du suchst. Denn Du bist die Liebe. Und wenn Du wirklich Du sein willst, gibt es für Dich nur eines zu tun: Sei diese Liebe.“
Ich hatte Tränen in den Augen.
Ich konnte nicht glauben, dass es einfach reichte, ich zu sein. Und alles zu lieben, was auch immer es war.
Ich spürte all diese Momente, wo ich nicht die Liebe war. Und das tat erst so richtig weh.
Ich weinte.
Doch ich fühlte wie ich immer leichter und klarer wurde.
„Vertraue mir, es funktioniert. Du wirst sehen. Du bist am besten Weg.“
Ich fühlte neue Hoffnung, Mut und ganz viel Liebe in meinem Herzen.
Mein Herz, das hüpfte freudig und lächelte.
Und ich… ich lächelte auch.
Von Herzen,