Trauer und Feiertage: Den Verlust in besonderen Zeiten navigieren

Violette Blüte für Trauer und Feiertage bei trauerlicht

Inhaltsverzeichnis

Feiertage wie Weihnachten, Geburtstage oder Jahrestage können Deinen Schmerz wie ein Brennglas verstärken. Der leere Platz am Tisch, die Erinnerungen an gemeinsame Momente oder der Druck, fröhlich zu sein, machen die Trauer wieder viel greifbarer und realer als im normalen Alltag. Doch diese Zeiten bieten auch die Chance, die Liebe zum Verstorbenen zu ehren und neue Wege des Gedenkens zu finden.

Als Trauerbegleiterin, Lebensberaterin und Craniosacral-Therapeutin weiß ich, wie herausfordernd solche Tage sind und wie sie zu heilsamen Momenten werden können. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Feiertage in der Trauer navigieren und Trost finden kannst.

Warum Feiertage die Trauer verstärken

Feiertage sind oft mit Traditionen und einer Fülle an Erinnerungen verbunden, die die Abwesenheit eines geliebten Menschen schmerzlich spürbar machen. Der gesellschaftliche Erwartungsdruck, glücklich zu sein, kann Schuldgefühle auslösen, wenn Du traurig bist, oder Dich isolieren, wenn Menschen in Deinem Umfeld – die Deinen Verlust nicht durchleben – in Feierlaune sind. Studien zeigen, dass Trauernde während Feiertagen häufiger Stress, Einsamkeit oder depressive Symptome erleben. Gleichzeitig sind diese Anlässe Gelegenheiten, die Verbindung zum Verstorbenen zu pflegen, neue Traditionen zu schaffen und Hoffnung zu schöpfen. Deine Trauer verdient Raum, besonders in solchen Momenten.

Praktische Wege, Feiertage in der Trauer zu gestalten

Hier sind Ansätze, um Feiertage mit Deinem Verlust so zu gestalten, wie es für Dich stimmig ist:

  • Neue Traditionen schaffen: Zünde eine Kerze für den Verstorbenen an oder erzähle eine Geschichte über ihn während des Festes.
  • Rituale gestalten: Schreibe eine Karte mit Wünschen an den Verstorbenen, backe sein Lieblingsrezept oder lege eine Blume an einem besonderen Ort nieder. Solche Rituale ehren eure Verbindung.
  • Craniosacral-Therapie: Diese sanfte Methode, die ich bei trauerlicht anbiete, beruhigt dein Nervensystem und lindert emotionale Spannungen, die Feiertage oft verstärken.
  • Selbsthilfegruppen: Gruppen wie die Caritas Kontaktstelle Trauer in Wien bieten Raum, um über die Herausforderungen an Feiertagen zu sprechen, die Erfahrungen von anderen Trauernden zu hören und sich verstanden zu fühlen.
  • Selbstfürsorge üben: Plane bewusste Pausen ein, z. B. einen Spaziergang in der Natur, um Dich zu erden. Sage Dir: „Es ist okay, wenn ich traurig bin, und es ist okay, Freude zu empfinden.“
  • Grenzen setzen: Wenn große Feste zu viel sind, erlaube Dir, sie kleiner zu halten oder nur mit engen Vertrauten zu feiern. Sage z. B.: „Ich komme für eine Stunde, brauche aber danach Zeit für mich.“
  • Gemeinschaft suchen: Lade Freunde oder Familie ein, gemeinsam zu gedenken, z. B. bei einem Spaziergang oder einem kleinen Ritual, wie das Teilen einer Erinnerung bei einer Tasse Tee.
  • Kreativer Ausdruck: Schreibe ein Gedicht oder male ein Bild, das Deine Gefühle zu den Feiertagen ausdrückt. Dies kann helfen, Emotionen zu kanalisieren.

Feiertage als Katalysator für Heilung

Feiertage in der Trauer sind herausfordernd, aber sie können auch heilsam sein. Sie laden dich ein, die Liebe zum Verstorbenen zu feiern und neue Traditionen zu schaffen, die Trauer und Freude verbinden. Mit der Zeit werden diese Anlässe zu Momenten, die Deine Stärke und die bleibende Liebe widerspiegeln. Dein Schmerz darf gesehen werden, und Deine Hoffnung darf wachsen.

Dein Weg beginnt hier

Feiertage können die Trauer verstärken, doch mit Ritualen, Selbstfürsorge und Gemeinschaft kannst Du sie in heilsame Momente verwandeln. Sei sanft und geduldig mit Dir – jeder Moment, den Du bewusst gestaltest, ist ein Schritt zur Heilung.

Siehst Du mit Sorge den kommenden Feiertagen entgegen? Als Trauerbegleiterin, Lebensberaterin und Craniosacral-Therapeutin unterstütze ich Dich von Herzen gerne, diese besonderen Zeiten zu gestalten – mit einfühlsamen Gesprächen, spirituellen Impulsen und sanfter Körperarbeit.

Kontaktiere mich gerne telefonisch, per eMail oder Messenger für eine liebevolle und ganzheitliche Begleitung auf emotionaler, seelischer und körperlicher Ebene.

Ich bin da für Dich.

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.