Trauer und Kreativität: Heilung durch künstlerischen Ausdruck

Violette Blüten für Trauer und Kreativität bei trauerlicht

Inhaltsverzeichnis

Manchmal sprengt Trauer Worte, doch Kreativität gibt Deinem Schmerz eine Stimme. Malen, Schreiben, Musizieren oder Basteln können Wege sein, Deine Gefühle auszudrücken, Trost zu finden und Heilung zu fördern.

Als Trauerbegleiterin, Lebensberaterin und Craniosacral-Therapeutin, wie kraftvoll und erlösend künstlerischer Ausdruck in der Trauer sein kann. In diesem Artikel erfährst Du, wie Kreativität Dir hilft, deinen Verlust zu verarbeiten, und wie Du sie in Deinen Alltag integrieren kannst.

Warum Kreativität in der Trauer hilft

Trauer ist oft schwer in Worte zu fassen, doch Kreativität bietet einen Raum, in dem du deine Gefühle ohne Urteile ausdrücken kannst. Studien zeigen, dass künstlerischer Ausdruck Stress reduziert, Emotionen ordnet und das Gefühl von Kontrolle stärkt. Ob Du ein Bild malst, ein Gedicht schreibst oder ein Lied spielst – Kreativität verbindet Dich mit Deiner inneren Welt, Deiner Lebenskraft und dem Verstorbenen. Sie ist kein Luxus, sondern ein Weg, Deine Trauer zu halten und die Liebe, die bleibt, zu ehren.

Herausforderungen und Chancen der Kreativität

  • Selbstzweifel: Du denkst vielleicht: „Ich bin nicht kreativ“ oder „Das muss perfekt sein.“ Kreativität in der Trauer geht jedoch nicht um Perfektion, sondern um Ausdruck.
  • Emotionale Intensität: Kreative Arbeit kann starke Gefühle wie Sehnsucht, Traurigkeit oder Freude hervorrufen, was für Dich herausfordernd sein kann.
  • Zeitmangel: Im Alltag scheint oft keine Zeit für Kreativität zu sein, doch schon kleine Momente können heilsam wirken.

Die Chance liegt darin, dass Kreativität Dir erlaubt, Deinen Schmerz sichtbar und auf eine ganz andere Weise spürbar zu machen, ihn aber gleichzeitig zu verarbeiten. Sie hilft Dir Erinnerungen zu bewahren und neuen Lebensmut zu schöpfen.

Praktische Wege, Kreativität in der Trauer zu leben

Hier sind Ansätze, wie Du Deinen künstlerischen Ausdruck in Deinen Trauerprozess einbinden kannst:

  • Malen oder Zeichnen: Male ein Bild, das Deine Gefühle oder eine Erinnerung an den Verstorbenen zeigt. Es muss nicht perfekt sein – die Farben und Formen sprechen für sich.
  • Schreiben: Schreibe einen Brief an den Verstorbenen, ein Gedicht oder eine kurze Geschichte über gemeinsame Momente. Im Schreiben kannst Du Deine Gedanken und Gefühle ordnen und findest den Raum, Deinem Schmerz Ausdruck zu verleihen.
  • Selbsthilfegruppen und Kreativworkshops: Gruppen wie die Kontaktstelle Trauer der Caritas in Wien bieten Raum, bieten einerseits Raum, um Deine Trauerkunst in der Trauergruppe zu teilen, andererseits auch Kreativ-Workshops für Trauernde an.
  • Musik: Spiele ein Instrument, singe ein Lied oder höre Musik, die Dich mit dem Verstorbenen verbindet. Erstelle Dir eine Playlist mit der Lieblingsmusik des Verstorbenen oder komponiere Deinen eigenen Song. Musik kann Emotionen freisetzen und Trost spenden.
  • Collagen oder Bastelarbeiten: Gestalte eine Collage aus Fotos, Erinnerungsstücken oder Naturmaterialien (z. B. Blätter, Steine), um Deine Geschichte zu erzählen. Dekoriere eine kleine Schachtel oder Kiste aus Karton oder Holz, in der Du Deine Erinnerungsstücke aufbewahren kannst.
  • Naturkunst: Sammle Materialien wie Steine oder Äste und erschaffe ein kleines Kunstwerk, z. B. einen Gedenkstein für den Verstorbenen. Die Natur verbindet Dich mit Deinem kreativen Kern.
  • Tagebuch oder Skizzenbuch: Halte Deine Gedanken oder Zeichnungen regelmäßig in einem Buch fest, um Deinen Trauerprozess zu dokumentieren und zu reflektieren.

Kreativität als Weg zur Heilung

Kreativität ist ein kraftvoller Weg, Deine Trauer zu verarbeiten und Heilung zu finden. Sie erlaubt Dir, Deinen Schmerz sichtbar zu machen, ohne ihn erklären zu müssen und verbindet Dich mit Deiner inneren Stärke. Jedes Bild, jedes Wort und jedes Lied ist ein Ausdruck Deiner Liebe und ein Schritt zur Heilung.

Mit Malen, Schreiben, Musik oder anderen Ausdrucksformen kannst Du Deinen Schmerz kunstvoll gestalten und neuen Lebensmut finden. Es muss kein großes Kunstprojekt sein – schon eine kleine liebevoll gestaltete Notiz, ein selbst gebastelter Bilderrahmen oder ein kurzes Gedicht können Dir Trost und Erleichterung schenken.

Dein Weg beginnt hier

Vielleicht gibt es gar keine unbegabten Menschen, sondern nur zu früh Entmutigte„, sagte einmal ein Ausbilder zu mir. Und ich glaube aus tiefstem Herzen, dass in uns allen viel mehr Kreativität schlummert, als wir denken. Jeder von uns kann kreativ sein – wenn wir das Ergebnis nicht bewerten, ist alles ein Ausdruck unserer inneren Lebendigkeit. Sei sanft und liebevoll mit Dir selbst – jedes kreative Werk ist ein heilsamer Schritt auf Deinem Trauerweg.

Möchtest Du neue und kreative Wege kennenlernen, Deine Trauer auszudrücken? Als Trauerbegleiterin, Lebensberaterin, Craniosacral-Therapeutin und Absolventin einer Kunstschule in Wien unterstütze ich Dich von Herzen gerne, Deinen kreativen Ausdruck zu befreien. Auch die Craniosacrale Körperarbeit kann hier besonders gut unterstützen, da sie emotionale und körperliche Spannungen löst, die Deinen freien und kreativen Selbstausdruck blockieren.

Kontaktiere mich gerne telefonisch, per eMail oder Messenger für eine liebevolle und ganzheitliche Begleitung auf emotionaler, seelischer und körperlicher Ebene.

Ich bin da für Dich.

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.