Trauerphasen und -aufgaben – Dein Weg durch die Trauer

Rosa Pfingstrose für Trauerphasen nach Kast und Worden

Inhaltsverzeichnis

Fühlst Du Dich von Trauer überwältigt und suchst einen Weg, sie zu verstehen? Die Trauerphasen nach Verena Kast und William Wordens Traueraufgaben sind wie ein sanfter Kompass, der Dir Halt geben kann.

Als Trauerbegleiterin begleite ich Dich mit Herz und Achtsamkeit, um Trauer – auch durch vorgeburtliche Prägungen oder emotionalen Missbrauch – liebevoll und bewusst zu verarbeiten. Dieser Artikel schenkt Dir Orientierung, praktische Tipps und Rituale, um Deinen einzigartigen Weg zu innerem Frieden zu finden.

Warum Trauerphasen und -aufgaben Dir helfen können

Trauer ist ein Wandlungsprozess, der Dich herausfordert, Dein bisheriges Selbst- und Weltbild loszulassen, Dich mit zentralen Lebensfragen auseinanderzusetzen und schließlich in ein neues Leben zu wagen. Verena Kast beschreibt Trauer als einen „lebendigen Prozess“, der Dich mit Sinn und Tod verbindet. Ihre vier Trauerphasen – (1) Nicht-Wahrhaben-Wollen, (2) Aufbrechende Emotionen, (3) Suchen, Finden und Sich-Trennen, (4) Neuorientierung – bieten eine sanfte Struktur, die Deine Gefühle würdigt. William Wordens Traueraufgaben ergänzen dies: Verlust akzeptieren, Schmerz durchleben, sich anpassen, die Beziehung neu definieren. Gemeinsam laden sie Dich ein, Deine Trauer mit Mitgefühl zu halten und Deine innere Stärke zu entdecken.

Die vier Trauerphasen und Traueraufgaben im Detail

Phase 1: Nicht-Wahrhaben-Wollen – Den Verlust realisieren

Dauer: Stunden bis etwa eine Woche
Traueraufgabe nach Worden: Den Verlust als Realität akzeptieren

Wenn ein Verlust Dich trifft, erstarrst Du oft als erste Reaktion in einem Schockzustand. Es fühlt sich an, als wäre die Welt stehen geblieben, und Du weigerst Dich, zu glauben, dass der geliebte Mensch oder das Verlorene wirklich fort ist. Vielleicht hoffst Du, es sei nur ein böser Traum, oder fühlst eine innere Leere, als wärst Du nicht wirklich da. Dein Körper reagiert mit Symptomen wie schneller Puls, Schwitzen oder Übelkeit – eine Schutzfunktion, die Dich vor überwältigenden Emotionen bewahrt. Alles geschieht wie in Trance, und die Realität des Verlustes scheint unerreichbar.

Deine Aufgabe: Werde Dir bewusst, dass der Verlust real ist und der geliebte Mensch oder das Verlorene nicht zurückkehren wird. Diese Erkenntnis ist schmerzhaft, aber notwendig, um den Trauerprozess zu beginnen.

Tipps und Strategien:

  • Erlaube Dir, wenig zu fühlen: Es ist in Ordnung, in dieser Phase wie betäubt zu sein. Dein Körper schützt Dich.
  • Suche Unterstützung: Lass Freunde oder Familie alltägliche Aufgaben übernehmen, wie Formalitäten nach einem Todesfall, damit Du Raum für Dich hast.
  • Ritual – Abschied nehmen: Wenn möglich, sieh oder berühre den Verstorbenen, z. B. bei einer Aufbahrung, um die Realität zu verinnerlichen. Alternativ kannst Du ein Foto betrachten und leise „Du bist gegangen“ sagen.
  • Körperübung – Erden durch Atmen: Setze Dich hin, lege eine Hand auf Deinen Bauch und atme langsam ein (4 Sekunden), halte kurz (2 Sekunden) und atme aus (6 Sekunden). Wiederhole dies fünfmal, um im Moment anzukommen.
  • Tagebuch: Schreibe auf, was passiert ist, auch wenn es surreal wirkt, um die Realität zu greifen.
  • Meine Unterstützung: Craniosacrale Biodynamik beruhigt Dein Nervensystem, besonders bei vorgeburtlichen Prägungen, während Gespräche den Schock sanft verarbeiten.

Achtung: Probleme entstehen, wenn Du den Verlust verleugnest und so tust, als wäre nichts geschehen. Dies kann den Trauerprozess blockieren. Wenn Du merkst, dass Du in dieser Phase festhängst, lass uns gemeinsam daran arbeiten.

Phase 2: Aufbrechende Emotionen – Den Schmerz zulassen

Dauer: Wochen bis Monate
Traueraufgabe nach Worden: Den Schmerz des Verlustes durchleben

In dieser Phase bricht die Schutzschicht der ersten Phase auf, und Du wirst von einem Sturm widersprüchlicher Emotionen überschwemmt: Trauer, Wut, Angst, Schuld, Freude, Ohnmacht oder Zorn. Du fühlst Dich, als würdest Du die Kontrolle verlieren, während Gefühle wie Wellen über Dich hereinbrechen. Vielleicht suchst Du nach einem Schuldigen – Ärzte, das Schicksal oder Dich selbst – oder bist wütend auf den Verstorbenen, weil er Dich verlassen hat. Diese Wut, zum Beispiel auch über Unausgesprochenes oder Ungelöstes in der Beziehung, ist ein natürlicher Teil des Trauerprozesses. Dein Körper reagiert mit Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit oder Unruhe, während Deine Seele den Schmerz des Verlustes spürt.

Deine Aufgabe: Lass den Trauerschmerz zu, durchlebe ihn und entwickle ein realistisches Bild des Verstorbenen – mit all seinen Stärken und Schwächen. Anerkenne die Freuden und Herausforderungen der Beziehung, um sie in Deinem Herzen zu bewahren.

Tipps und Strategien:

  • Sprich über Deine Gefühle: Teile Deine Emotionen mit vertrauten Menschen oder in einer Trauergruppe, um sie zu entlasten.
  • Ritual – Brief an den Verstorbenen: Schreibe einen Brief, in dem Du alles ausdrückst – zum Beispiel Liebe, Wut, Vergebung oder Unausgesprochenes. Verbrenne ihn symbolisch oder bewahre ihn auf.
  • Körperübung – Emotionen freisetzen: Klopfe sanft auf Deine Brust oder schüttle Deine Arme, um angestaute Gefühle zu lösen. Stelle Dir vor, wie der Schmerz mit jedem Atemzug weicher wird.
  • Tagebuch: Notiere täglich, welche Emotionen auftauchen, ohne sie zu bewerten, um sie anzunehmen.
  • Selbstfürsorge: Gönne Dir Wärme, z. B. ein warmes Bad, und achte auf kleine Mahlzeiten, auch wenn der Appetit fehlt.
  • Meine Unterstützung: Somato Emotionale Entspannung löst körperliche Emotionen, besonders bei emotionalem Missbrauch, und schafft Raum für alle Gefühle.

Achtung: Wenn Du den Schmerz verleugnest, z. B. durch übermäßiges Beschäftigt-Sein, permanente Ablenkung oder Substanzen, kannst Du in dieser Phase steckenbleiben und Deine Gefühle werden in Dein Unterbewusstsein und Deinen Körper verdrängt. Dies kann zu psychosomatischen Beschwerden führen. Ich unterstütze Dich, den Mut zu finden, Deine Emotionen zuzulassen.

Phase 3: Suchen, Finden und Sich-Trennen – Die Beziehung wandeln

Dauer: Wochen bis Jahre
Traueraufgabe nach Worden: Sich an eine Umwelt anpassen, in der das Verlorene fehlt

In dieser Phase beginnst Du, Dich innerlich mit dem Verlust auseinanderzusetzen. Die heftigen Emotionen der zweiten Phase lassen nach, und Dein Körper und Deine Seele finden langsam Stabilität. Du suchst nach Erinnerungen, besuchst Orte, die der Verstorbene mochte, oder kochst sein Lieblingsessen. Manchmal glaubst Du, ihn auf der Straße zu sehen, oder begegnest ihm in Träumen. Diese Phase ist ambivalent: Erinnerungen bringen Freude und Verbundenheit, doch die Erkenntnis des Verlustes schmerzt. Es ist ein ständiges Hin und Her zwischen Nähe und Abschied, das Dich auf Dich selbst zurückwirft.

Deine Aufgabe: Passe Dich an ein Leben ohne den Verstorbenen an, erkenne, dass eine körperliche Beziehung nicht mehr möglich ist, aber eine innere, liebevolle Bindung bleiben kann. Beginne Dich bewusst für eine Neugestaltung Deines Lebens zu öffnen, ohne den Verstorbenen zu vergessen.

Tipps und Strategien:

  • Erinnerungen pflegen: Erstelle ein Erinnerungsalbum mit beispielsweise Fotos oder Notizen über gemeinsame Momente, um die Bindung zu ehren.
  • Ritual – Gedenkort schaffen: Richte einen kleinen Altar mit einem Foto, einer Kerze oder einem Erinnerungsstück ein, an dem Du Dich verbunden fühlst.
  • Körperübung – Herzöffnung: Lege beide Hände auf Dein Herz, atme tief und stelle Dir vor, wie Du die Liebe zum Verstorbenen in Dir bewahrst, während Du loslässt. Wiederhole dies täglich für fünf Minuten.
  • Neue Routinen: Probiere kleine Veränderungen, z. B. einen neuen Spazierweg, um Dich an die neue Realität zu gewöhnen.
  • Geduld mit Dir: Lass Dir Zeit für das Hin und Her der Gefühle, und höre die immer gleichen Geschichten über den Verstorbenen, wenn es Dir hilft.
  • Meine Unterstützung: Systemische Aufstellungen klären familiäre Dynamiken, um den Abschied zu gestalten.

Achtung: Probleme entstehen, wenn Du Dich weigerst, Dich an Deine neue Realität anzupassen, z. B. indem Du versuchst, den Verstorbenen zu „ersetzen“, so zu werden wie sie/er oder Dich in Fantasien verlierst, er sei noch da. Ich begleite Dich, Deinen Loslösungsprozess liebevoll zu gestalten.

Phase 4: Neuorientierung – Ein neues Leben gestalten

Dauer: Variabel, oft nach Monaten oder Jahren
Traueraufgabe nach Worden: Die Beziehung zum Verstorbenen im Herzen bewahren und emotionale Energie in neue Bindungen investieren

In dieser Phase spürst Du, dass Dein Leben weitergehen kann – der Verlust nimmt nicht mehr Deine gesamte Gedankenwelt ein. Der geliebte Mensch bleibt in Deinem Herzen, doch Du orientierst Dich nach außen – neue Pläne entstehen, neue Facetten des Lebens öffnen sich. Du gewinnst Deine Selbstständigkeit zurück und gestaltest aktiv Beziehungen und Dein Leben. Diese Phase ist nicht das Ende der Trauer, sondern ein Übergang: Rückfälle in frühere Trauerphasen sind normal, besonders bei neu hinzukommenden Verlusten, doch Du bist stärker geworden, um sie zu bewältigen.

Deine Aufgabe: Ziehe Deine emotionale Energie immer mehr vom Schmerz der Trauer ab und investiere sie in neue Beziehungen, Projekte und Lebensziele. Akzeptiere, dass das Leben weitergeht und neue Möglichkeiten für Dich bereithält.

Tipps und Strategien:

  • Neue Ziele setzen: Beginne ein kleines Projekt, z. B. einen Kurs oder ein Hobby, um Dich neu zu entdecken.
  • Ritual – Neuanfang feiern: Pflanze einen Baum oder halte eine kleine Zeremonie, um Deinen Neuanfang zu markieren, während Du den Verstorbenen ehrst.
  • Körperübung – Bewegung für Freiheit: Gehe spazieren oder tanze zu Musik, die Dich inspiriert, und spüre, wie Dein Körper sich lebendig anfühlt.
  • Beziehungen pflegen: Verbringe Zeit mit Menschen, die Dir guttun, und erlaube Dir, neue Verbindungen einzugehen.
  • Reflexion: Schreibe in Dein Tagebuch, wie sich Dein Leben verändert hat und welche neuen Möglichkeiten Du siehst.
  • Meine Unterstützung: Kahi Loa weckt Lebensfreude, um Dich mit neuen Möglichkeiten zu verbinden.

Achtung: Wenn Du Dich weigerst, Dich auf Neues einzulassen, kannst Du in der Trauer verharren. Ich begleite Dich, diesen Schritt mit Vertrauen zu gehen.

Wie ich Dich durch die Trauerphasen begleite

Als Trauerbegleiterin und Lebens- und Sozialberaterin verbinde ich Verena Kasts Trauerphasen und Wordens Aufgaben mit neurobiologischen und systemischen Ansätzen, um Dich individuell zu begleiten.

Meine Methoden – einfühlsame Gespräche, Craniosacrale Biodynamik, Somato Emotionale Entspannung, Kahi Loa und Systemische Aufstellungen – schaffen Raum für Reflexion, lösen körperliche Spannungen und klären familiäre Dynamiken. Besonders bei Trauer nach emotionalem Missbrauch oder durch vorgeburtliche Prägungen unterstütze ich Dich, sodass Du Deine innere Stärke finden und Deine Lebensfreude wieder entdecken kannst.

Dein Weg durch die Trauer beginnt jetzt

Die Trauerphasen nach Verena Kast und Wordens Traueraufgaben laden Dich ein, Deine Trauer mit Achtsamkeit und Selbstmitgefühl zu durchleben.

Kontaktiere mich telefonisch, per E-Mail oder Messenger für Fragen und Termine.

Ich bin da für Dich.

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.