URSULA HOHLWEG

Dein Weg durch die Trauer – Die vier Trauerphasen nach Verena Kast und Wordens Traueraufgaben

Inhaltsverzeichnis

Trauer ist ein tiefgreifender, natürlicher Prozess, der Dich mit der ganzen Wucht eines Verlustes konfrontiert, aber auch die Möglichkeit birgt, Dich zu wandeln und neue Lebensperspektiven zu finden. Sie ist so einzigartig wie Du selbst, folgt keinem starren Ablauf, doch Modelle wie die vier Trauerphasen von Verena Kast und die Traueraufgaben von William Worden können Dir wie ein Kompass dienen.

Als Lebens- und Sozialberaterin, Ehe- und Familienberaterin, Craniosacral-Therapeutin und Trauerbegleiterin lade ich Dich ein, diese Phasen und Aufgaben zu entdecken, die oft Hand in Hand gehen. Mit meiner Kombination aus einfühlsamen Gesprächen und achtsamer Körperarbeit unterstütze ich Dich, jede Phase achtsam zu durchleben – besonders bei tief verwurzelten Themen wie vorgeburtlichen Prägungen oder Trauer nach emotionalem Missbrauch.

Dieser Artikel bietet Dir Orientierung, praktische Tipps, Rituale und Übungen, um Deine Trauer mit Mitgefühl zu begegnen und Deinen Weg zu innerem Frieden zu finden.

Warum Trauerphasen und -aufgaben Dir helfen können

Trauer ist ein Wandlungsprozess, der Dich herausfordert, Dein bisheriges Selbst- und Weltbild loszulassen und Dich in ein neues Leben hineinzuwagen.

Verena Kast beschreibt Trauer als einen „schwierigen, aber lebendigen Prozess“, der Dich mit zentralen Lebensfragen wie Sinn, Liebe und Tod konfrontiert. Die vier Phasen nach Kast – Nicht-Wahrhaben-Wollen, Aufbrechende Emotionen, Suchen, Finden und Sich-Trennen, Neuorientierung – bieten eine Struktur, die Deine Gefühle und Erfahrungen ordnet, ohne sie einzuengen.

William Wordens Traueraufgaben ergänzen diese Phasen, indem sie konkrete Schritte vorschlagen: den Verlust akzeptieren, den Schmerz durchleben, sich an die neue Realität anpassen und die Beziehung zum Verstorbenen neu platzieren.

Zusammen bilden sie eine Landkarte, die Dich ermutigt, Deine Trauer aktiv zu gestalten. In meiner Arbeit nutze ich diese Ansätze, um Dich mit Gesprächen und Körperarbeit wie Craniosacraler Biodynamik oder Systemischen Aufstellungen zu begleiten, damit Du jede Phase mit Achtsamkeit und Stärke durchlebst.

Die vier Trauerphasen und Traueraufgaben im Detail

Phase 1: Nicht-Wahrhaben-Wollen – Den Verlust realisieren

Dauer: Stunden bis etwa eine Woche
Traueraufgabe nach Worden: Den Verlust als Realität akzeptieren

Wenn ein Verlust Dich trifft, erstarrst Du oft in einem Schockzustand. Es fühlt sich an, als wäre die Welt stehen geblieben, und Du weigerst Dich, zu glauben, dass der geliebte Mensch oder das Verlorene wirklich fort ist. Vielleicht hoffst Du, es sei nur ein böser Traum, oder fühlst eine innere Leere, als wärst Du nicht wirklich da. Dein Körper reagiert mit Symptomen wie schneller Puls, Schwitzen oder Übelkeit – eine Schutzfunktion, die Dich vor überwältigenden Emotionen bewahrt. Alles geschieht wie in Trance, und die Realität des Verlustes scheint unerreichbar.

Deine Aufgabe: Werde Dir bewusst, dass der Verlust real ist und der geliebte Mensch oder das Verlorene nicht zurückkehren wird. Diese Erkenntnis ist schmerzhaft, aber notwendig, um den Trauerprozess zu beginnen.

Tipps und Strategien:

  • Erlaube Dir, wenig zu fühlen: Es ist in Ordnung, in dieser Phase wie betäubt zu sein. Dein Körper schützt Dich.
  • Suche Unterstützung: Lass Freunde oder Familie alltägliche Aufgaben übernehmen, wie Formalitäten nach einem Todesfall, damit Du Raum für Dich hast.
  • Ritual – Abschied nehmen: Wenn möglich, sieh oder berühre den Verstorbenen, z. B. bei einer Aufbahrung, um die Realität zu verinnerlichen. Alternativ kannst Du ein Foto betrachten und leise „Du bist gegangen“ sagen.
  • Körperübung – Erden durch Atmen: Setze Dich hin, lege eine Hand auf Deinen Bauch und atme langsam ein (4 Sekunden), halte kurz (2 Sekunden) und atme aus (6 Sekunden). Wiederhole dies fünfmal, um im Moment anzukommen.
  • Tagebuch: Schreibe auf, was passiert ist, auch wenn es surreal wirkt, um die Realität zu greifen.

Meine Unterstützung: Mit einfühlsamen Gesprächen helfe ich Dir, den Schock zu verarbeiten, während Craniosacrale Biodynamik Dein Nervensystem beruhigt, besonders wenn vorgeburtliche Prägungen oder alte emotionale Wunden den Schock verstärken. Ich begleite Dich, diesen ersten Schritt sanft zu gehen.

Achtung: Probleme entstehen, wenn Du den Verlust verleugnest und so tust, als wäre nichts geschehen. Dies kann den Trauerprozess blockieren. Wenn Du merkst, dass Du in dieser Phase festhängst, lass uns gemeinsam daran arbeiten.

Phase 2: Aufbrechende Emotionen – Den Schmerz zulassen

Dauer: Wochen bis Monate
Traueraufgabe nach Worden: Den Schmerz des Verlustes durchleben

In dieser Phase bricht die Schutzschicht der ersten Phase auf, und Du wirst von einem Sturm widersprüchlicher Emotionen überschwemmt: Trauer, Wut, Angst, Schuld, Freude, Ohnmacht oder Zorn. Du fühlst Dich, als würdest Du die Kontrolle verlieren, während Gefühle wie Wellen über Dich hereinbrechen. Vielleicht suchst Du nach einem Schuldigen – Ärzte, das Schicksal oder Dich selbst – oder bist wütend auf den Verstorbenen, weil er Dich verlassen hat. Diese Wut, auch über Unausgesprochenes oder Ungelöstes in der Beziehung, ist ein natürlicher Teil des Abschieds. Dein Körper reagiert mit Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit oder Unruhe, während Deine Seele den Schmerz des Verlustes spürt.

Deine Aufgabe: Lass den Trauerschmerz zu, durchlebe ihn und entwickle ein realistisches Bild des Verstorbenen – mit all seinen Stärken und Schwächen. Anerkenne die Freuden und Herausforderungen der Beziehung, um sie in Deinem Herzen zu integrieren.

Tipps und Strategien:

  • Sprich über Deine Gefühle: Teile Deine Emotionen mit vertrauten Menschen oder in einer Trauergruppe, um sie zu entlasten.
  • Ritual – Brief an den Verstorbenen: Schreibe einen Brief, in dem Du alles ausdrückst – Wut, Liebe, Vergebung oder Unausgesprochenes. Verbrenne ihn symbolisch oder bewahre ihn auf.
  • Körperübung – Emotionen freisetzen: Klopfe sanft auf Deine Brust oder schüttle Deine Arme, um angestaute Gefühle zu lösen. Stelle Dir vor, wie der Schmerz mit jedem Atemzug weicher wird.
  • Tagebuch: Notiere täglich, welche Emotionen auftauchen, ohne sie zu bewerten, um sie anzunehmen.
  • Selbstfürsorge: Gönne Dir Wärme, z. B. ein warmes Bad, und achte auf kleine Mahlzeiten, auch wenn der Appetit fehlt.

Meine Unterstützung: Mit Somato Emotionaler Entspannung helfe ich Dir, körperlich gespeicherte Emotionen wie Schuld oder Wut zu lösen, besonders bei Trauer nach emotionalem Missbrauch. In Gesprächen schaffe ich Raum, alle Gefühle – auch widersprüchliche – zu würdigen, damit Du sie integrieren kannst.

Achtung: Wenn Du den Schmerz verleugnest, z. B. durch Geschäftigkeit oder Substanzen, kannst Du in dieser Phase steckenbleiben. Ich unterstütze Dich, den Mut zu finden, Deine Emotionen zuzulassen.

Phase 3: Suchen, Finden und Sich-Trennen – Eine neue Beziehung gestalten

Dauer: Wochen bis Jahre
Traueraufgabe nach Worden: Sich an eine Umwelt anpassen, in der das Verlorene fehlt

In dieser Phase beginnst Du, Dich innerlich mit dem Verlust auseinanderzusetzen. Die heftigen Emotionen der zweiten Phase lassen nach, und Dein Körper und Deine Seele finden langsam Stabilität. Du suchst nach Erinnerungen, besuchst Orte, die der Verstorbene liebte, oder kochst sein Lieblingsessen. Manchmal glaubst Du, ihn auf der Straße zu sehen, oder begegnest ihm in Träumen. Diese Phase ist ambivalent: Erinnerungen bringen Freude und Verbundenheit, doch die Erkenntnis des Verlustes schmerzt. Es ist ein ständiges Hin und Her zwischen Nähe und Abschied, das Dich auf Dich selbst zurückwirft.

Deine Aufgabe: Passe Dich an ein Leben ohne den Verstorbenen an, erkenne, dass eine körperliche Beziehung nicht mehr möglich ist, aber eine innere Bindung bleiben kann. Öffne Dich bewusst für eine Neugestaltung Deines Lebens, ohne den Verstorbenen zu vergessen.

Tipps und Strategien:

  • Erinnerungen pflegen: Erstelle ein Erinnerungsalbum mit Fotos oder Notizen über gemeinsame Momente, um die Bindung zu ehren.
  • Ritual – Gedenkort schaffen: Richte einen kleinen Altar mit einem Foto, einer Kerze oder einem Erinnerungsstück ein, an dem Du Dich verbunden fühlst.
  • Körperübung – Herzöffnung: Lege beide Hände auf Dein Herz, atme tief und stelle Dir vor, wie Du die Liebe zum Verstorbenen in Dir bewahrst, während Du loslässt. Wiederhole dies täglich für fünf Minuten.
  • Neue Routinen: Probiere kleine Veränderungen, z. B. einen neuen Spazierweg, um Dich an die neue Realität zu gewöhnen.
  • Geduld mit Dir: Lass Dir Zeit für das Hin und Her der Gefühle, und höre die immer gleichen Geschichten über den Verstorbenen, wenn es Dir hilft.

Meine Unterstützung: Mit Systemischen Aufstellungen mache ich familiäre oder transgenerationale Dynamiken sichtbar, die diese Phase erschweren können. Kahi Loa unterstützt Dich, Dich mit Deinem Körper und der neuen Realität zu verbinden, besonders wenn vorgeburtliche Prägungen die Anpassung erschweren.

Achtung: Probleme entstehen, wenn Du Dich weigerst, Dich anzupassen, z. B. indem Du versuchst, den Verstorbenen zu „werden“ oder Dich in Fantasien verlierst, er sei noch da. Ich begleite Dich, diesen Abschied liebevoll zu gestalten.

Phase 4: Neuorientierung – Ein neues Leben gestalten

Dauer: Variabel, oft nach Monaten oder Jahren
Traueraufgabe nach Worden: Die Beziehung zum Verstorbenen neu definieren und emotionale Energie in neue Bindungen investieren

In dieser Phase spürst Du, dass Dein Leben weitergehen kann. Der Verlust nimmt nicht mehr Deine gesamte Gedankenwelt ein, und Du kannst ihn zunehmend akzeptieren. Der geliebte Mensch bleibt in Deinem Herzen, doch Du orientierst Dich nach außen – neue Pläne entstehen, neue Facetten des Lebens öffnen sich. Du gewinnst Deine Selbstständigkeit zurück und gestaltest aktiv Beziehungen und Dein Leben. Diese Phase ist nicht das Ende der Trauer, sondern ein Übergang: Rückfälle in frühere Phasen sind normal, besonders bei neuen Verlusten, doch Du bist stärker geworden, um sie zu bewältigen.

Deine Aufgabe: Ziehe Deine emotionale Energie vom Schmerz der Trauer ab und investiere sie in neue Beziehungen, Projekte und Lebensziele. Akzeptiere, dass das Leben weitergeht und neue Möglichkeiten für Dich bereithält.

Tipps und Strategien:

  • Neue Ziele setzen: Beginne ein kleines Projekt, z. B. einen Kurs oder ein Hobby, um Dich neu zu entdecken.
  • Ritual – Neuanfang feiern: Pflanze einen Baum oder halte eine kleine Zeremonie, um Deinen Neuanfang zu markieren, während Du den Verstorbenen ehrst.
  • Körperübung – Bewegung für Freiheit: Gehe spazieren oder tanze zu Musik, die Dich inspiriert, und spüre, wie Dein Körper sich lebendig anfühlt.
  • Beziehungen pflegen: Verbringe Zeit mit Menschen, die Dir guttun, und erlaube Dir, neue Verbindungen einzugehen.
  • Reflexion: Schreibe in Dein Tagebuch, wie sich Dein Leben verändert hat und welche neuen Möglichkeiten Du siehst.

Meine Unterstützung: Mit einfühlsamen Gesprächen helfe ich Dir, Deine neuen Perspektiven zu entfalten, während Craniosacrale Biodynamik Dich in Deiner Lebendigkeit stärkt. Bei transgenerationaler Trauer unterstütze ich Dich, alte Muster loszulassen, um frei nach vorne zu schauen.

Achtung: Wenn Du Dich weigerst, Dich auf Neues einzulassen, kannst Du in der Trauer verharren. Ich begleite Dich, diesen Schritt mit Vertrauen zu gehen.

Wie ich Dich durch die Trauerphasen begleite

Als Trauerbegleiterin nutze ich die Phasen nach Verena Kast und Wordens Traueraufgaben, um Dich individuell zu unterstützen. Meine Kombination aus Gespräch und Körperarbeit ist darauf ausgerichtet, jede Phase achtsam zu gestalten:

  • Gespräche: Sie bieten Raum für Reflexion, Gefühle und die Integration des Verlustes.
  • Körperarbeit: Craniosacrale Biodynamik, Somato Emotionale Entspannung oder Kahi Loa lösen körperliche Spannungen, besonders bei vorgeburtlichen Prägungen.
  • Systemische Aufstellungen: Sie helfen, familiäre oder transgenerationale Dynamiken zu klären, die Deine Trauer beeinflussen.

Ob Du Dich in der Schockphase befindest oder Dich neu orientierst – ich bin an Deiner Seite, um Dich mit Wärme und Achtsamkeit zu begleiten, auch bei Trauer nach emotionalem Missbrauch, wo Schuld oder Scham die Phasen erschweren können.

Dein Weg durch die Trauer beginnt jetzt

Die Trauerphasen nach Verena Kast und die Traueraufgaben nach Worden sind keine starre Anleitung, sondern ein Angebot, Deine Trauer mit Mitgefühl zu durchleben. Jede Phase ist ein Schritt, der Dich näher zu Dir selbst und einem erfüllten Leben bringt.

Möchtest Du Trauerbegleitung erleben? Kontaktiere mich gerne telefonisch, per E-Mail oder Messenger für Terminvereinbarungen. Ich freue mich, Dich mit Gespräch und Körperarbeit auf Deinem Weg zu innerem Frieden und neuer Lebensfreude zu begleiten!

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.