URSULA HOHLWEG

Erste Hilfe in der Trauer – Was tun, wenn es Dir schlecht geht?

Violette Fliederblüte für Erste Hilfe in der Trauer

Inhaltsverzeichnis

Spürst Du gerade überwältigende Trauer, Schmerz oder innere Unruhe und suchst dringend Halt? Du bist nicht allein – es gibt Wege, diese schwere Zeit zu überstehen. Als Trauerbegleiterin, Lebens- und Sozialberaterin und Craniosacral-Therapeutin gebe ich Dir in diesem Artikel „Erste Hilfe in der Trauer“ hilfreiche Tipps und Notfallkontakte, die Dir in einer Krise helfen – sei es nachts, am Wochenende oder wenn ich nicht erreichbar bin. Finde Unterstützung, wann immer Du sie brauchst!

Du bist in einer Krise – Erste Hilfe in der Trauer

Krisen können plötzlich auftreten und Dich überwältigen, besonders wenn Du mit Trauer, alten Wunden oder emotionalem Missbrauch kämpfst. Wisse: Es gibt immer Unterstützung für Dich. Hier sind Schritte und Erste-Hilfe-Tipps, basierend auf bewährten Methoden der Krisenintervention, ergänzt durch meine ganzheitliche Sicht als Trauerbegleiterin und Lebens- und Sozialberaterin.

Schritt 1: Erreiche mich, wenn möglich

Von Montag bis Freitag, 8:00 bis 20:00 Uhr, kannst Du mir eine Nachricht über WhatsApp oder Telegram schicken. Ich antworte so schnell wie möglich, und Zoom-Termine sind oft kurzfristig verfügbar. Wenn Du jedoch nachts, am Wochenende oder während meines Urlaubs Hilfe brauchst, nutze die folgenden „Erste Hilfe in der Trauer“-Tipps und Notfallkontakte.

Schritt 2: Selbsthilfe für den Moment

Wenn Trauer Dich überfordert, probiere diese Techniken für Erste Hilfe in der Trauer, um Dein Nervensystem zu beruhigen:

  • Körperkontakt: Umarme Dich selbst, indem Du Deine Arme verschränkst und sanft drückst, oder halte ein Kissen fest für Geborgenheit.
  • Tief atmen: Setze Dich hin, lege eine Hand auf Deinen Bauch, atme 4 Sekunden durch die Nase ein, halte 2 Sekunden und atme 6 Sekunden durch den Mund aus. Wiederhole dies insgesamt fünfmal.
  • Wasser trinken: Nimm langsame, bewusste Schlucke Wasser, sodass Du Dich erden und in den Moment zurückfinden kannst.
  • Verbindung suchen: Rufe eine vertrauensvolle Person an – Freundin, Familienmitglied oder Nachbar:in. Auch ein kurzes Gespräch spendet Trost.
  • Beruhigende Musik: Höre sanfte Musik oder Naturklänge (z. B. Meeresrauschen) über Youtube oder Apps wie Spotify, um Dich zu entspannen.
  • Bewegung: Gehe ein paar Schritte oder mache sanfte Dehnungen, um körperliche Spannungen zu lösen.
  • Sicherer Ort im Geist: Schließe die Augen und stelle Dir einen geborgenen Ort vor, wie einen Strand oder Wald, und verweile dort ein paar Minuten.
  • Kreativität: Zeichne, schreibe in ein Tagebuch oder male, um Deine Gefühle frei auszudrücken.

Diese Techniken wirken direkt auf Dein Nervensystem, ähnlich wie meine Körperarbeit in der Trauerbegleitung.

Schritt 3: Notfallkontakte für Erste Hilfe

Wenn Du nicht warten kannst und/oder die Krise sehr akut ist, wende Dich an eine der folgenden Stellen, die rund um die Uhr oder zu bestimmten Zeiten für Dich erreichbar sind:

Diese Stellen sind darauf spezialisiert, Dir in akuten Phasen der Krise Halt zu geben, bis wir in einer Sitzung gemeinsam weiterarbeiten können.

Schritt 4: Weitere Unterstützungsmöglichkeiten

Hier sind zusätzliche Ansätze, die Dir in einer Krise helfen können:

  • Tagesstruktur schaffen: Plane kleine, machbare Aufgaben (z. B. Duschen, etwas essen), damit Du ein Gefühl von Kontrolle gewinnst.
  • Tagebuch führen: Schreibe Deine Gefühle auf, ohne sie zu bewerten. Dies kann Klarheit schaffen und Emotionen entlasten.
  • Achtsamkeitsübungen: Probiere eine kurze Meditation (z. B. via Apps wie Headspace oder Calm) oder fokussiere Dich auf einen Gegenstand in Deiner Umgebung, um im Moment anzukommen.
  • Warme Dusche oder Bad: Warmes Wasser entspannt den Körper und kann beruhigend wirken.
  • Haustiere oder Natur: Zeit mit einem Haustier oder ein kurzer Spaziergang in der Natur können Trost spenden.
  • Notfallplan erstellen: Schreibe Dir eine Liste mit Kontakten, Tipps und beruhigenden Aktivitäten (wie in diesem Artikel), die Du in Krisen griffbereit hast.

Wie kann ich Dir sonst noch helfen?

Meine Mission ist, Dir Halt zu geben, auch wenn ich nicht erreichbar bin. Erste Hilfe in der Trauer bedeutet für mich Dich einerseits aufzufangen und andererseits Deine inneren Ressourcen zu stärken. Als Trauerbegleiterin und Lebens- und Sozialberaterin nutze ich einfühlsame Gespräche und Körperarbeit, wie Craniosacrale Biodynamik, um Dich zu unterstützen – besonders bei Trauer nach emotionalem Missbrauch oder vorgeburtlichen Prägungen.

Bist Du bereit für weitere Begleitung? Kontaktiere mich für Erste Hilfe in der Trauer über WhatsApp, Telegram oder E-Mail. Ich freue mich, Dich achtsam zu begleiten!

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.