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Systemische Aufstellung – was ist das?

Systemische Aufstellung

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Systemische Aufstellung?

Die Systemische Aufstellung ist eine Methode der Systemischen Therapie. Aus einer vorhanden Gruppe von Personen wählt der Aufsteller Stellvertreter (Personen oder Gegenstände) für die Mitglieder seines Systems und stellt sie in einem begrenzten Feld zueinander in Beziehung.

Ist das zentrale Thema der Aufstellung die Familie, so handelt es sich um eine Familienaufstellung (auch Familienstellen), soll eine Organisation dargestellt werden, so handelt es sich um eine Organisationsaufstellung. Ist das betroffene System eher abstrakt, so wird dies als (Systemische) Strukturaufstellung bezeichnet.

Die Systemische Aufstellung zeigt verdeckte Verbindungen, Dynamiken und Energien im System auf und trägt so zu einer Veränderung und Lösung bei. Sie macht energetische Wechselwirkungen sichtbar und verändert Beziehungsfelder in Richtung Harmonie und Lösung. Eingefrorene Prozesse innerhalb eines Systems kommen wieder in Bewegung. Ursachen für Schwierigkeiten, gesundheitliche Belastungen oder leidvolle Erfahrungen kommen ins Bewusstein.

Darüber hinaus macht die Systemische Aufstellung Ressourcen und Lösungswege deutlich, um persönliche Fragestellungen zu klären. Durch das Miterleben des Aufstellungsprozesses entstehen neue Perspektiven auf die Situation. Wir können neue neue Lösungswege erkennen, die wir verinnerlichen und auf uns wirken lassen können. Dabei ist in der Aufstellung Raum und Möglichkeit sowohl Belastungen Emotionen und Enttäuschungen anzunehmen, sowie auch die Kraft und Liebe, die in jedem System vorhanden ist, ins Fließen zu bringen.

Die Systemische Aufstellung kann sowohl in der Einzel-Arbeit als auch im Gruppen-Setting mit einem oder mehreren Repräsentanten erfolgen.

Die Grundlage: Jeder von uns ist Teil eines Systems.

Jeder von uns gehört verschiedensten Beziehungssystemen an.

Einer Familie, einem Team, einem Unternehmen, einem Freundeskreis, einem Verein,… Diese Systeme haben sehr großen Einfluss auf unser Leben, auch wenn wir uns dessen gar nicht bewusst sind. Oft sind gerade diese unbewussten Bindungen und systemische Prägungen der Grund dafür, dass wir mit Angehörigen, Kollegen und Freunden nicht zurecht kommen, dass uns Glück und Erfolg versagt bleiben und Ängste und Krankheiten entstehen.

Die so genannte Wurzelkraft, die aus der Herkunftsfamilie kommt, ist eine entscheidende Ressourcen der Lebens- und Verwirklichungsstrategie im eigenen Leben. Wenn unsere Verbindung zu unseren Wurzeln blockiert, verletzt oder abgeschnitten ist, haben wir nur einen Teil unserer Energie zur Verfügung.

Die Systemische Aufstellung ermöglicht die räumliche Darstellung, welche unsichtbaren Bindungen zwischen den einzelnen System-Mitgliedern bestehen oder bestanden haben. Diese Bindungen beziehen sich auf lebende wie verstorbene Personen. Auch wenn in der Realität manche Bindungen gelöst wurden, so existieren sie oftmals auf der systemischen und energetischen Ebene weiter. Wir bekommen Klarheit darüber, ob und welche Verstrickungen oder Identifikationen im System existieren.

Vieles worunter wir im privaten oder beruflichen Kontext leiden ist oft in fremde Themen und Schicksale eingebunden. Wir haben Gefühle, die nicht die unseren sind, weil wir sie unbewusst aus dem System übernehmen. Diese unbewussten Gefühle können über Jahre hinaus in unserem Leben weiter wirken und die Dynamik unserer Beziehungen beeinflussen – beruflich wie privat.

Meist zeigen sich belastende Dynamiken aus der Herkunftsfamilie, die aus Liebe unbewusst mitgetragen werden und oft bis in die Urgenerationen zurückreichen:

  • Abtreibung
  • Adoption
  • Behinderung
  • Entwurzelung
  • Familiengeheimnisse
  • Familiengut
  • Früher Tod (der Eltern, von Geschwistern, Zwilling im Mutterleib)
  • Geschlechterrolle
  • Depression
  • Missbrauch
  • Physische Krankheiten
  • Psychische Krankheiten (Auto-Aggressive Störungen, Ess-Störungen, Psychosen, Schizophrenie,…)
  • Schwere Schicksale (Tod im Kindbett, Unfälle, Gefängnisaufenthalt, Psychiatrieaufenthalt, Nichteheliche Geburt, Homosexualität, Ausschluss aus der Familie, Selbstmord, Verlust der materiellen Existenz, um sein Erbe betrogen werden, Opfer einer Straftat, Soldat im Krieg, Kriegsgefangenschaft, Flucht im Krieg, Mörder, Kriegsverbrecher, Adoption, Flucht oder Vertreibung, Auswanderung/Einwanderung, Eltern aus zwei Nationalitäten)
  • Sehnsucht
  • Sucht (Alkohol, Drogen, Essen, Glücksspiel,…)
  • Unerfüllte Liebe
  • Traumatisierung
  • Übernommene Gefühle
  • Vergewaltigung
  • Verlorener Zwilling
  • uvm.

Herkunft und Entwicklung der Systemischen Aufstellung.

Die Systemische Aufstellung wurde ursprünglich von der amerikanischen Systemischen Familientherapeutin Virginia Satir als „Familienskulptur“ entwickelt. Beziehungen und Verhalten von Familienmitgliedern zueinander werden symbolisch dargestellt. So werden unsichtbare Bindungen und festgefahrene Kommunikationsabläufe sichtbar. Beziehungskonflikte und krankmachende Bindungen werden erkannt und gelöst werden.

Bert Hellinger griff die Methode von Virginia Satir auf und machte sie vor allem im deutschsprachigen Raum als „Familienstellen“ bekannt. Hellingers Methoden und Vorgehensweisen wurden jedoch sehr kritisch betrachtet, und zahlreiche Aufstellungs-Therapeuten haben sich mittlerweile von ihm distanziert. Bert Hellinger wird vorgeworfen in seinen öffentlichen Aufstellungen gegen ethische Grundsätze und einfachste Regeln der Psychotherapie zu verstoßen. Ihm wird vorgeworfen seine Klienten am Ende der Aufstellungen nicht dabei zu unterstützt zu haben, ihre Eindrücke und oft sehr starken Emotionen zu verarbeiten.

Ein weiterer wesentlicher Vertreter der Systemischen Aufstellung ist Matthias Varga von Kibéd. Gemeinsam mit seiner Frau Insa Sparrer hat er vor allem die Systemische Strukturaufstellung weiterentwickelt. Die beiden sind für ihre „Tetralemma-Aufstellung“ bekannt geworden. In dieser speziellen Aufstellungsform sind 5 abstrakte Aspekte eines Systems die Hauptdarsteller: 1. Das Eine – 2. Das Andere – 3. Beides – 4. Keines von beiden – 5. All dies nicht und selbst das nicht.

Die Systemische Aufstellung – Ablauf.

„Wenn die Liebe wieder frei fließen darf, lösen sich alle Verstrickungen.“

In der klassischen Systemischen Aufstellung werden alle Personen oder Aspekte des betroffenen Systems (Familie, Partnerschaft, Arbeit) mit Hilfe von Repräsentanten oder Bodenankern (Menschen oder Objekte, die in der Aufstellung in verschiedene Rollen des Systems schlüpfen) im Raum aufgestellt.

Dann beginnt der Lösungsprozess.

Mit Hilfe von Abfragen und gezielten Interventionen bringt der Aufstellungsleiter (mit dem Fokus auf den Aufstellenden) das System in Bewegung und variiert Beziehungsräume, Nähe und Distanzen so lange, bis sich alle Mitglieder des Systems wohl, gesehen und geachtet fühlen.

Der Coach versucht durch Veränderung der Position der einzelnen System-Mitglieder, Dialogen und dem Aussprechen von so genannten „Lösungssätzen“ eine neue Ordnung im System zu etablieren, die es allen Beteiligten ermöglicht besser miteinander umzugehen und mehr mit sich und ihren Potenzialen verbunden zu sein.

Quantenfeld-Aufstellungen – Eine Sonderform.

Die Quantenfeld-Aufstellung ist eine abgewandelte Form der Systemischen Aufstellung, die die klassische Aufstellungsarbeit mit den heilenden Impulsen der Quantenheilung verbindet.

Im Unterschied zur klassischen Familienaufstellung arbeiten wir in der Quantenfeld-Aufstellung mit nur einem Stellvertreter oder Bodenanker, der das gesamte Energiefeld einer Situation, einer Beziehung oder einer Problematik verkörpert.

Du wählst in der Einzelarbeit einen Stein, eine Figur oder einen Bodenanker aus; in der Gruppe wählst Du aus den Teilnehmern eine Person aus, die Dein Thema repräsentiert und stellst sie im Raum auf. Danach suchst Du Dir im Raum in Bezug zu dieser Person einen Platz, der sich für Dich stimmig anfühlt.

Dann beginnt der Lösungsprozess.

Mit Hilfe eines achtsamen Dialoges und energetischen Heil-Impulsen werden verdeckte Verbindungen, Dynamiken und blockierende Energien im System ans Licht gebracht, betrachtet und Schritt für Schritt in eine neue, heile Ordnung geführt, in der sich alle Aspekte des Themas gesehen, wohl und geachtet fühlen.

Körperliche Themen die in der Aufstellung auftauchen, werden direkt mit behandelt.

Die Energie und Liebe im System können wieder frei fließen. Klarheit, Leichtigkeit und tiefe Freude werden spürbar.

Durch die energetische Herangehensweise zeigt sich die Lösung im System oft viel schneller als in der klassischen Aufstellungsarbeit.

Ein weitere Vorteil der Energiefeld-Aufstellungen ist, dass Menschen, die sich in Gruppen unwohl fühlen oder Schwierigkeiten haben sich vor anderen Menschen zu öffnen, nicht auf ein Gruppen-Setting wie in der klassischen Aufstellungsarbeit angewiesen sind.

Welche Themen oder Anliegen können aufgestellt werden?

Die Systemische Aufstellung unterstützt Dich in erster Linie dabei, Klarheit und Ordnung in die Beziehungen Deines Lebens zu bringen.

Durch das Sichtbar-Machen von unbewussten Konflikten, die das System in seiner natürlichen Funktion stören, werden jene Anteile spürbar, die Dich daran hindern, Dein volles Potenzial zu entfalten.

Du kannst allerdings jedes Thema aufstellen zu dem Du Dir Klarheit wünscht – von Beziehungen über Familien-Themen, finanzielle Angelegenheiten, berufliche Situationen, Krankheiten, Symptome, Muster und Prägungen oder belastende Gefühle.

Aber auch Ziele, Projekte und Visionen sowie Lösungswege können aufgestellt werden. Du hast auch die Möglichkeit, dein Thema „verdeckt“ aufzustellen – das bedeutet, dass Du mir nicht sagst, worum es geht. Die unbewussten Dynamiken und Lösungswege werden sich trotzdem zeigen und können auch ohne Kenntnis der genauen Hintergründe auf einen Lösungsweg geführt werden.

Fragen zur „Systemischen Aufstellungsarbeit“ und Terminvereinbarung.

Wenn Du ein Echo in deinem Herzen zu dieser sehr kostbaren Arbeit spürst, dann freue ich mich sehr darauf, Dich und die Liebe Deines Herzen in den freien Fluss zu begleiten.

Bitte kontaktiere mich telefonisch, per eMail oder Messenger für weitere Fragen oder Terminvereinbarungen.

Von Herzen,

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.