Trauer nach Trennung, Scheidung oder Kontaktabbruch

Violette Blüte mit Wassertropfen für Trauer nach Trennung oder Kontaktabbruch bei trauerlicht

Inhaltsverzeichnis

Die Trennung von einem Partner, ein Kontaktabbruch mit einem Familienmitglied oder das Ende einer Freundschaft sind Verluste die sehr massive Einschnitte in Deinem Leben bedeuten können. Sie können Gefühle wie Wut, Scham, Einsamkeit oder Selbstzweifel auslösen. Anders als bei einem Todesfall ist die Person oft noch da, was den Schmerz komplex macht – Du trauerst um die Beziehung, nicht die Person selbst.

Diese „lebendigen Verluste“ werden gesellschaftlich oft bagatellisiert („Es gibt doch andere!“), doch sie sind real und auch sehr schmerzhaft. Studien zeigen, dass der Verlust einer wichtigen Beziehung das Bindungssystem aktiviert, ähnlich wie bei einem Todesfall, und intensive emotionale und körperliche Reaktionen hervorrufen kann. Deine Trauer ist ein Ausdruck der Bedeutung, die diese Verbindung für Dich hatte.

Herausforderungen der Trauer nach Trennung oder Kontaktabbruch

Trauer nach Trennung oder Kontaktabbruch bringt besondere Herausforderungen mit sich:

  • Fehlende Anerkennung: Kommentare wie „Mach Dir nichts draus“ oder „Du findest jemand Neues“ geben Dir das Gefühl, dass Dein Schmerz nicht gesehen wird und dass Du alleine bist, mit dem was Dich so sehr belastet.
  • Schuldgefühle und Selbstzweifel: Du fragst Dich vielleicht: „Was habe ich falsch gemacht?“ oder „Hätte ich es verhindern können?“ Diese Gedanken können Zweifel und Unsicherheit auslösen und Dein Selbstwertgefühl belasten.
  • Ambivalenz: Du schwankst zwischen Sehnsucht, Wut und Erleichterung, besonders wenn die Beziehung schwierig war.
  • Soziale Veränderungen: Eine Trennung oder ein Kontaktabbruch kann Freundeskreise oder familiäre Dynamiken verändern, was beispielsweise zu einem massiv veränderte persönlichen Umfeld oder zusätzlicher Einsamkeit führt.

Diese Gefühle sind normal und brauvhen Raum, um verarbeitet zu werden.

Praktische Wege, die Trauer zu verarbeiten

Hier sind Ansätze, um den Verlust einer Beziehung zu bewältigen:

  • Gefühle ausdrücken: Schreibe einen Abschiedsbrief an die Person, den Du nicht abschicken musst. Formuliere, was Dich verletzt hat, was Du vermisst und was Du loslassen möchtest. Dies kann Dir helfen, Klarheit und inneren Frieden zu finden.
  • Rituale gestalten: Symbolische Rituale können helfen, Abschied zu nehmen. Verbrenne (sicher!) einen Zettel mit alten Versprechen, pflanze einen Baum für einen Neuanfang oder lege einen Stein an einen besonderen Ort. Solche Rituale geben Deiner Trauer Struktur.
  • Craniosacral-Therapie: Diese sanfte Methode, die ich bei trauerlicht anbiete, löst körperliche und emotionale Spannungen, wie Herzschwere oder Schlafstörungen, und schafft Raum für Heilung.
  • Selbsthilfegruppen: Gruppen wie die Caritas Kontaktstelle Trauer in Wien oder Online-Foren für Trennungstrauer bieten Raum, um Deine Gefühle und Erfahrung mit anderen zu teilen, die Ähnliches erleben.
  • Selbstmitgefühl üben: Sprich zu Dir, wie zu einem lieben Freund: „Es ist okay, dass ich traurig bin. Ich verdiene Heilung.“ Dies hilft, Schuldgefühle und Selbstzweifel zu lindern.
  • Natur als Trost: Gehe spazieren, berühre einen Baum oder lausche dem Wind. Die Natur kann Dich erden und Dir helfen, Dich mit Dir selbst zu verbinden.
  • Neue Routinen schaffen: Finde Aktivitäten, die Dir Freude bereiten, wie ein Hobby, Sport oder Zeit mit Freund:innen. Dies gibt Deinem Alltag neue Struktur.
  • Reflektiere deine Bedürfnisse: Frage Dich: „Was brauche ich jetzt?“ Vielleicht Zeit allein, ein Gespräch oder ein neues Ziel. Dies stärkt Dein Selbstbewusstsein.

Achte auf Deine Grenzen

Dein Umfeld mag deine Trauer nicht immer verstehen, besonders wenn der Verlust nicht durch einen Tod entstanden ist. Suche Menschen, die deinen Schmerz anerkennen, und setze Grenzen, wenn Kommentare verletzen. Selbsthilfegruppen oder professionelle Begleitung, wie ich sie bei trauerlicht anbiete, können Dir helfen, Dich verstanden zu fühlen. Craniosacral-Therapie unterstützt Dich, emotionale Blockaden zu lösen, während Gespräche Raum für Deine Geschichte schaffen. Erlaube Dir, Deine Trauer ohne Scham zu zeigen – sie ist ein Zeichen Deiner Fähigkeit, zu lieben.

Trauer als Weg zu einem neuen Anfang

Die Trauer nach einer Trennung oder einem Kontaktabbruch ist ein Prozess des Loslassens, aber auch eine Chance, Dich neu zu entdecken. Sie lädt Dich ein, Dein Selbstwertgefühl zu stärken, Deine Bedürfnisse zu erkennen und neue Wege zu gehen. Die Liebe, die Du in der Beziehung gegeben hast, ist nicht verloren – sie führt Dich in ein neues Kapitel Deines Lebens. Mit der Zeit wirst Du spüren, dass Heilung möglich istals ein Geschenk an Dich selbst.

Dein Weg beginnt hier

Die Trauer nach einer Trennung, Scheidung oder einem Kontaktabbruch ist tief und braucht einen liebevollen Raum, um zu heilen. Sei sanft mit Dir und achte ganz bewusst auf das, was Du jetzt brauchst.

Fühlst du dich von einer Trennung oder einem Kontaktabbruch überwältigt? Als Trauerbegleiterin und Craniosacral-Therapeutin begleite ich dich bei trauerlicht, Deinen Schmerz zu halten und zu integrieren – durch Gespräche, individuelle Rituale und sanfte Berührung.

Kontaktiere mich gerne telefonisch, per eMail oder Messenger für ein einfühlsames Gespräch.

Ich bin da für Dich.

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.