Trauer ist ein natürlicher Prozess, der Zeit, Geduld und Mitgefühl braucht. Doch manchmal wird die Trauer so überwältigend, dass sie dein Leben dauerhaft belastet und keinen Raum für Heilung lässt. Wenn starke, quälende Gefühle, körperliche Symptome oder intensives Gedankenkreisen länger als sechs Monate nach einem Verlust anhalten, kann professionelle Unterstützung entscheidend sein.
Als Trauerbegleiterin, Lebensberaterin und Craniosacral-Therapeutin weiß ich, wie schwer es sein kann, diesen Schritt zu wagen. In diesem Artikel erfährst Du, wann professionelle Hilfe nötig ist und wie sie Dir helfen kann, Deinen Weg zu finden.
Anzeichen für eine erschwerte Trauer
Trauer verläuft in Wellen, doch wenn bestimmte Symptome mehr als sechs Monate hinweg bestehen und in ihrer Intensität nicht nachlassen, kann dies ein Hinweis auf einen erschwerten Trauerverlauf sein. Diese Anzeichen zeigen, dass der natürliche Prozess der Trauer blockiert ist und professionelle Hilfe notwendig sein könnte:
- Unfassbarkeit des Verlustes: Der Verlust bleibt unwirklich, als könntest Du ihn nicht akzeptieren.
- Quälende, endlose Trauer: Der Schmerz ist so intensiv, dass er kein Ende zu nehmen scheint.
- Ausgeprägte Verzweiflung: Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Freudlosigkeit oder Verbitterung dominieren, und das Leben fühlt sich nicht mehr lebenswert an.
- Starke Schuld- oder Wutgefühle: Anhaltende Schuld, Wut oder Rachegedanken quälen Dich und lassen Dich nicht los.
- Schwierigkeiten im Alltag: Du kannst alltägliche Aufgaben, berufliche Pflichten oder soziale Kontakte nicht mehr bewältigen, was zu Isolation oder beruflichen Problemen führt.
- Intensive Sehnsucht: Die Gedanken kreisen ständig um den Verstorbenen, begleitet von einem starken Wunsch, ihm zu folgen.
- Innere Anspannung: Du fühlst Dich getrieben, unfähig, Dich zu entspannen, und bist in einem Zustand ständiger Unruhe.
- Psychosomatische Symptome: Schlafstörungen, Herz- oder Brustschmerzen, starke Gewichtsabnahme oder andere körperliche Beschwerden belasten Dich.
- Sozialer Rückzug: Du vermeidest Kontakte und fühlst Dich von erdrückender Einsamkeit umgeben.
- Übernahme von Eigenheiten: Du entwickelst Symptome oder Verhaltensweisen des Verstorbenen, die nicht zu Dir passen, oder kannst dessen Hinterlassenschaften (z. B. Kleidung, Zimmer) nicht verändern.
- Vermeidung von Erinnerungen: Du verbannst alle Gedanken, Gefühle oder Erinnerungen an den Verstorbenen, sprichst seinen Namen nicht aus und vermeidest das Grab oder alles, was an ihn erinnert.
- Substanzmissbrauch oder Arbeitswut: Du greifst zu Alkohol, Medikamenten oder Drogen, um den Schmerz zu betäuben, oder stürzt Dich exzessiv in Arbeit, um Deine schmerzlichen Gefühle zu verdrängen.
- Suizidgedanken: Wiederkehrende Gedanken an Selbstmord oder der Wunsch, nicht mehr zu leben, tauchen auf.
Wenn eines oder mehrere dieser Symptome länger als sechs Monate bestehen, ist es unerlässlich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um Deinen Trauerprozess zu unterstützen um Dich zu entlasten.
Warum professionelle Hilfe wichtig ist
Ein erschwerter Trauerverlauf kann Dich in einer Endlosschleife aus Schmerz, Schuld oder Isolation gefangen halten. Professionelle Unterstützung – sei es durch einen Psychologen, Psychotherapeuten oder eine spezialisierte Trauerbegleitung – hilft Dir, diese Blockaden zu lösen und Deinen Weg zur Heilung zu finden. Therapeut:innen können gezielte Methoden wie Gesprächstherapie, EMDR (bei traumatischen Verlusten) oder körperorientierte Ansätze einsetzen, um emotionale und körperliche Symptome zu lindern. Als Trauerbegleiterin nutze ich beispielsweise Craniosacral-Therapie, um Spannungen zu lösen und Dir einen sicheren Raum für Deine Gefühle zu bieten. Professionelle Hilfe bedeutet nicht, dass du „schwach“ bist – sie ist ein mutiger Schritt, um Dein Leben zurückzugewinnen.
Wege zur Unterstützung
Neben professioneller Hilfe gibt es noch weitere Möglichkeiten, die Dich ergänzend unterstützen können, um Deinen Trauerprozess zu erleichtern:
- Selbsthilfegruppen: Trauergruppen bei der Kontaktstelle Trauer der Caritas in Wien bieten Raum, um mit anderen Betroffenen zu sprechen und Dich verstanden zu fühlen. Meine offene Trauergruppe bei trauerlicht ist ein sicherer Ort, um Deine Gefühle zu teilen.
- Rituale und Gedenken: Rituale wie das Anzünden einer Kerze, das Schreiben eines Abschiedsbriefes oder das Gestalten eines Gedenkorts können helfen, den Verlust zu integrieren und Abschied zu nehmen.
- Selbstmitgefühl üben: Sprich zu Dir, wie Du es bei einer lieben Freundin tun würdest: „Ich tue mein Bestes.“ Dies hilft, Schuldgefühle oder Verzweiflung zu mildern.
- Körperliche Entlastung: Naturspaziergänge, Achtsamkeitsübungen wie tiefes Atmen oder sanfte Bewegung können die innere Anspannung lösen und Deinen Geist beruhigen.
- Spirituelle Unterstützung: Gebete, Meditation oder Gespräche mit einem Seelsorger können Trost spenden, besonders wenn Du Hoffnungslosigkeit fühlst.
- Soziale Kontakte pflegen: Suche den Austausch mit vertrauten Menschen, die Deinen Schmerz anerkennen. Wenn Du Dich isoliert fühlst, können Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen Halt geben.
- Soforthilfe bei Suizidgedanken: Wenn Du Gedanken an Selbstmord hast, kontaktiere sofort eine Krisen-Hotline wie die Telefonseelsorge (142 in Österreich, anonym und kostenlos) oder suche einen Psychotherapeuten auf. Du bist nicht allein, und Hilfe ist verfügbar.
In meinem Beitrag „Erste Hilfe in der Trauer“ findest Du weitere Kontakte und hilfreiche Tipps.
Dein Weg beginnt hier
Trauer kann überwältigend werden, wenn Symptome wie quälende Verzweiflung, Schuldgefühle oder sozialer Rückzug länger als sechs Monate anhalten. Professionelle Hilfe ist ein wertvoller Schritt, um diese Last zu lindern und Deinen Trauerprozess zu unterstützen. Sei sanft mit dir – jeder Schritt, den Du machst, ist ein mutiger Schritt in Richtung Heilung.
Fühlst Du Dich von Deiner Trauer überfordert? Bei Suizid-Gedanken wende Dich sofort an die Telefonseelsorge (142), Polizei (133) oder Rettung (144). Als Trauerbegleiterin, Lebensberaterin und Craniosacral-Therapeutin begleite ich Dich auf Deinem Trauerweg mit einfühlsamen Gesprächen, Ritualen und sanfter Körperarbeit um Deine Trauer zu halten und zu bewältigen.
Kontaktiere mich gerne telefonisch, per eMail oder Messenger für eine liebevolle und ganzheitliche Begleitung auf Deinem Trauerweg.
Ich bin da für Dich.
Von Herzen,
