Unterstützung in der Trauer: Eine Wunsch-Checkliste für Deinen Trauerweg

Rosa Blüte für Wunsch Checkliste bei trauerlicht

Inhaltsverzeichnis

Trauer ist ein tiefgreifender Prozess, der sehr herausfordernd und oft auch überwältigend ist. In dieser Zeit kann die Unterstützung von anderen wie ein Anker sein, der Dich hält und Dir hilft, Deinen Weg zu finden. Doch wie kannst Du spüren und ausdrücken, was Du wirklich brauchst? Eine Wunsch-Checkliste kann Dir helfen, Deine Bedürfnisse zu erkennen und mit Deinem Umfeld zu teilen.

Als Trauerbegleiterin, Lebensberaterin und Craniosacral-Therapeutin weiß ich, wie wichtig einfühlsame Unterstützung in der Trauer ist. In diesem Artikel stelle ich Dir eine Checkliste vor, die zeigt, wie andere Dich in deiner Trauer unterstützen können, um Deinen Trauerprozess zu erleichtern.

Die Kraft der Unterstützung in der Trauer

Trauer kann Dich isolieren, doch die Nähe von Familie, Freund:innen oder professionellen Begleiter:innen kann Trost spenden. Oft wissen andere nicht, wie sie helfen können, weil Trauer so individuell ist. Eine Wunsch-Checkliste hilft Dir, Deine Bedürfnisse klar zu machen, und gibt Deinem Umfeld konkrete Ideen, wie sie Dich unterstützen können. Ob praktische Hilfe, emotionale Nähe oder gemeinsame Aktivitäten – jede Geste, die von Herzen kommt, kann Deinen Trauerprozess leichter machen. Wichtig ist, dass Du Dir erlaubst, um Hilfe zu bitten, Hilfe anzunehmen und dass Dein Umfeld Deine Trauer ohne Urteil begleitet.

Wunsch-Checkliste: Wie andere Dich unterstützen können

Hier sind Beispiele für hilfreiches Verhalten, das Trauernden oft guttut. Wähle aus, was Dich anspricht, und überlege, wer aus Deinem Umfeld Dir diese Unterstützung schenken könnte:

Praktische Unterstützung

  • Hilfe bei der Gestaltung der Beerdigung oder Trauerfeier, z. B. bei der Auswahl von Musik oder Texten.
  • Unterstützung bei schriftlichen oder behördlichen Angelegenheiten, wie Formularen oder Nachlassfragen.
  • Hilfe im Haushalt, z. B. Putzen, Wäsche waschen oder Aufräumen.
  • Unterstützung bei der Gartenarbeit, um Deinen Alltag zu entlasten.
  • Einkaufen oder Kochen für Dich, um dir Zeit und Energie zu schenken.
  • Begleitung zu Terminen, z. B. zum Friedhof oder zu Behörden, oder das Übernehmen von Fahrten.

Emotionale Nähe

  • Zuhören, wenn Du über den verstorbenen Menschen sprechen möchtest, ohne Ratschläge oder Urteile.
  • Dich tröstend umarmen, um Dir Geborgenheit zu schenken.
  • Deine Tränen aushalten, ohne sie wegreden zu wollen.
  • Verständnis zeigen und Deine Trauer anerkennen, auch wenn sie lange anhält.
  • Nachfragen, welche Unterstützung Du gerade brauchst, um Deine Bedürfnisse sichtbar zu machen.
  • Dich ermutigen, wenn Du Dich kraftlos fühlst, ohne Dich zu drängen.

Gemeinsame Aktivitäten

  • Auszeiten von der Trauer verbringen, z. B. durch einen Spaziergang in der Natur oder einen Cafébesuch.
  • Gemeinsame Freizeitaktivitäten wie ins Kino gehen, eine Ausstellung besuchen oder einen Wellness-Tag verbringen.
  • Dich zum Lachen bringen, um Momente der Leichtigkeit zu schaffen.
  • Dich ermutigen, etwas Neues auszuprobieren, wie einen Kurs oder ein Hobby, das Dir Freude bereiten könnte.
  • Zeit mit Dir verbringen, ohne dass Du darum bitten musst – einfach da sein.

Unterstützung bei Erinnerungen

  • Dir helfen, die persönlichen Dinge des Verstorbenen zu sortieren, z. B. Kleidung oder Fotos, wenn Du bereit bist.
  • Mit Dir Erinnerungen teilen, z. B. Geschichten über den Verstorbenen erzählen, um die Verbindung lebendig zu halten.
  • Einen Gedenkaltar mit Dir gestalten, z. B. mit Fotos, Kerzen oder Andenken, um einen Ort für Deine Trauer zu schaffen.

Kreative und spirituelle Unterstützung

  • Mit Dir ein Ritual entwickeln, wie das Anzünden einer Kerze oder das Schreiben eines Abschiedsbriefes.
  • Dich zu einer Selbsthilfegruppe begleiten, z. B. der Caritas Kontaktstelle Trauer in Wien.
  • Mit Dir meditieren oder beten, wenn Spiritualität Dir Trost spendet.

Selbstfürsorge fördern

  • Dich erinnern, gut für dich zu sorgen, z. B. ausreichend zu essen, zu trinken oder zu schlafen.
  • Dich zu Bewegung ermutigen, z. B. durch einen gemeinsamen Spaziergang oder sanften Sport.
  • Dir kleine Geschenke machen, wie eine Blume oder eine Karte, um dir zu zeigen, dass du gesehen wirst.

Wie du die Checkliste nutzen kannst

Drucke Dir die Checkliste aus oder schreibe sie in Dein Trauertagebuch. Überlege, welche Punkte Dich ansprechen, und notiere, wer aus Deinem Umfeld – Familie, Freund:innen oder Bekannte – diese Unterstützung bieten könnte. Hab keine Scheu, Deine Wünsche klar zu äußern. Ein einfaches „Es würde mir helfen, wenn Du mich zu einem Spaziergang begleitest“ kann Türen öffnen. Wenn Dein Umfeld nicht weiß, wie es helfen soll, gibt ihnen Deine Liste konkrete Ideen – das macht es für alle leichter.

Falls Du Dich allein fühlst und professionelle Unterstützung suchst, können Trauerbegleiter:innen oder Therapeut:innen Dir helfen. Bei trauerlicht biete ich Dir einfühlsame Begleitung, z. B. durch Gespräche oder Craniosacral-Therapie, die körperliche und emotionale Spannungen löst. Selbsthilfegruppen wie die Caritas Kontaktstelle Trauer bieten ebenfalls Raum, um Deine Trauer zu teilen.

Warum es mutig ist, um Hilfe zu bitten

Um Hilfe zu bitten, fühlt sich manchmal schwer an, doch es ist ein Zeichen von Stärke. Trauer ist ein individueller Weg, und Unterstützung – ob praktisch, emotional oder kreativ – kann Dir helfen, diesen Weg Schritt für Schritt zu gehen. Jede Geste, die Dich mit anderen verbindet, erinnert Dich daran, dass Du nicht allein bist. Erlaube Dir, diese Unterstützung anzunehmen, und sei geduldig mit Dir – Deine Trauer braucht Zeit.

Dein Weg beginnt hier

Die richtige Unterstützung kann deinen Trauerprozess leichter machen und dir Trost spenden. Mit dieser Wunsch-Checkliste kannst Du Deine Bedürfnisse erkennen und mit Deinem Umfeld teilen. Ob eine Umarmung, ein gemeinsamer Spaziergang oder Hilfe im Alltag – jede Geste zählt.

Fühlst Du Dich in Deiner Trauer allein und möchtest Unterstützung finden? Als Trauerbegleiterin, Lebensberaterin und Craniosacral-Therapeutin unterstütze ich Dich, Deinen Gefühlen Raum zu geben und Deinen Trauerweg achtsam zu gestalten.

Kontaktiere mich gerne telefonisch, per eMail oder Messenger für eine liebevolle und ganzheitliche Begleitung.

Ich bin da für Dich.

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.