Trauer und ihre Wurzeln – Ursachen der Trauer

Trauer und ihre Wurzeln – trauerlicht Ursula Hohlweg

Inhaltsverzeichnis

Trauer ist viel mehr als der Verlust eines geliebten Menschen. Sie ist die Antwort des Herzens auf Abschied, Veränderung oder unerfüllte Sehnsucht. Trauer kann akut sein – ausgelöst durch Tod, Trennung oder Krise. Sie kann aber auch still sein – eine Schwere, die schon lange ohne Worte im Körper ruht. Mein ganzheitliches Konzept unterstützt Dich dabei, Trauer als lebendige Bewegung anzunehmen, die Dich zu Deiner Liebe zurückführt. In diesem Artikel erfährst mehr über die Wurzeln der Trauer und wie wir sie gemeinsam umarmen und annehmen.

Trauer aus der Zeit vor Deiner Geburt

Trauer durch vorgeburtliche Prägungen entspringt Erfahrungen vor oder während der Geburt, wie Ablehnung, Verlust oder Enge. Diese Erlebnisse prägen sich tief in Körper und Seele des ungeborenen Kindes ein. Diese unbewusste Trauer äußert sich beispielsweise in einer unerklärlichen Schwere, einem Gefühl der Leere oder einer diffusen Sehnsucht. Sie ist geprägt durch die emotionale Landschaft der Mutter – ihre Ängste, Ambivalenzen oder äußeren Belastungen –, die das Kind pränatal wahrnimmt.

Unbewusste Trauer aus vorgeburtlicher Zeit zeigt sich einerseits körperlich als Spannungen, etwa in der Brust oder im Schädel und andererseits durch Emotionen der Scham, Selbstzweifel oder Angst vor Nicht-Zugehörigkeit. Betroffene spüren oft eine tiefe Unsicherheit oder Leere, ohne ihren Ursprung zu kennen.

Mein Ansatz bei trauerlicht bietet hier einen sicheren Raum, in dem diese verborgenen Wunden ans Licht kommen dürfen. Biodynamische Craniosacral-Therapie (CST) löst Spannungen und fördert Geborgenheit durch sanfte Berührung. Systemische Ansätze beleuchten familiäre Muster, die diese Trauer verstärken, während Rituale — wie das Visualisieren von nährenden Wurzeln oder das Schreiben eines Briefes an das ungeborene Selbst — die Verbindung zur Lebenskraft stärken. Positive Umkehrungen negativer Ich-Botschaften wie beispielsweise „Ich bin gewollt und willkommen“ werden durch achtsame Begleitung liebevoll verankert um Ganzheit und Heilung zu fördern.

Trauer durch Bindungsverlust

Während pränatale Trauer oft unbewusst in uns ruht, zeigt sich akute Trauer durch bewusste Verluste, die das Herz tief berühren. Akute Trauer entsteht durch den Verlust eines geliebten Menschen – eines Partners, eines Kindes, einer Schwester, einer Freundin – oder durch bedeutende Lebensveränderungen wie das Ende einer langjährigen Beziehung oder der Verlust des Arbeitsplatzes. Sie zeigt sich in seelischem Schmerz, großer Traurigkeit, einer inneren Leere, Wut oder einer Sehnsucht nach dem, was verloren ist.

Die Art, wie wir Trauer erleben, wird oft von frühen Bindungen geprägt. Inspiriert von der Bindungstheorie (John Bowlby, Mary Ainsworth) berücksichtige ich in der Trauerbegleitung, dass frühe Unsicherheiten, etwa im Mutterleib oder in Beziehungen zu Eltern, die Intensität der Trauer beeinflussen können. Ein sicherer Bindungsstil erleichtert es, Trauer offen zu fühlen, während ein unsicherer Stil sie verstärken oder verbergen kann, etwa durch Rückzug oder übermäßige Kontrolle der Gefühle. Körperlich äußert sich akute Trauer oft als Enge in der Brust, Druck im Kopf oder Schwere in den Gliedern. 

In meiner Arbeit bei „trauerlicht“ schaffe ich hier einen Raum, in dem die Trauer in all ihren Facetten willkommen ist. Sanfte Berührungen der Biodynamischen Craniosacral-Therapie (CST) lösen Spannungen — beispielsweise durch die „Herzverbindung“ (Hand auf Brustkorb, Affirmation „Ich bin gehalten“), um Geborgenheit zu vermitteln. Systemische Anästze, inspiriert von Virginia Satir, helfen, familiäre Dynamiken zu verstehen – beispielsweise durch Fragen wie „Was würde deine Trauer sagen, wenn sie eine Stimme hätte?“. Rituale wie das Schreiben eines Abschiedsbriefes oder das Erstellen eines Erinnerungsalbums für einen verlorenen Menschen, fördern die Integration der Trauer. Mit Hilfe von einfühlsamer Begleitung und positiver Verstärkung werden Hoffnung und Selbstmitgefühl genährt.

Trauer nach emotionalem Missbrauch

Trauer nach emotionalem Missbrauch ist ein Schmerz, der unser innerstes Selbst verletzt und oft ungesehen bleibt. Diese Trauer, geprägt von Selbstzweifeln und innerer Leere, fordert besondere Achtsamkeit, um Heilung zu finden. Diese Trauer entsteht aus einer Fülle unsichtbarer Verletzungen durch Worte, Manipulation oder Zurückweisung, die die eigene Würde, den Selbstwert oder das Gefühl von innerer Sicherheit verletzen. Sie zeigt sich in einer tiefen Leere, Selbstzweifeln oder einer Sehnsucht nach Anerkennung, die nie erfüllt wurde. Diese Trauer ist oft still, doch schwer, und trägt die Spuren von Demütigung, Kontrolle oder emotionaler Kälte.

Trauer nach emotionalem Missbrauch ist eng mit Bindungsverletzungen verknüpft, da emotionaler Missbrauch häufig in nahen Beziehungen – zu Eltern, Partnern oder anderen Bezugspersonen – stattfindet, wo Vertrauen erwartet wird. Dies führt zu einem inneren Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach Liebe und der Angst vor erneuter Verletzung, der die Seele in Spannung hält. Körperlich kann sich diese Trauer als Enge in der Brust, ein Kloß im Hals oder eine Schwere in den Schultern äußern. 

Bei trauerlicht biete ich Dir einen traumasensiblen Raum, in dem Trauer nach emotionalem Missbrauch sichtbar werden darf. Sanfte Berührungen der Biodynamischen Craniosacral-Therapie (CST) lösen Spannungen im Körper während systemische Ansätze helfen, die Dynamiken hinter diesen Verletzungen zu verstehen. Selbstfürsorge, Ressourcenarbeit oder dynamische Körperübungen helfen die Verbindung zu sich selbst und den eigenen Wert zu stärken. Positive Affirmationen und Achtsamkeit fördern Selbstmitgefühl und eine Neuorientierung auf emotionaler Ebene.

Trauer, die das Nervensystem erschüttert

Traumatische Trauer entsteht aus massiv einschneidenden Verlusten, die plötzliche, unerwartete oder gewaltvolle eintreten. Diese Ereignisse überfordern das Nervensystem – wie beispielsweise der Tod eines geliebten Menschen, eine Krise oder Erfahrungen von Missbrauch. Inspiriert von Peter Levine und Bessel van der Kolk sowie meinen Lehrern in Craniosacraler Biodynamik, Ray Castellino und Franklyn Sills, verstehe ich traumatische Trauer als eine Reaktion des Körpers und der Seele auf eine überwältigende Erfahrung, die die natürliche Bewegung des Lebens unterbricht. Sie zeigt sich in intensiver Angst, Ohnmacht oder einer tiefen Erschütterung.

Körperlich äußert sich traumatische Trauer oft als Zittern, Erstarrung oder Spannungen in der Schädelbasis, im Zwerchfell oder im Becken. Emotional kann sie Flashbacks, Scham oder ein Gefühl der Entfremdung vom eigenen Selbst auslösen, während soziale Kontakte durch Rückzug oder Überreaktionen belastet werden. 

In meiner Arbeit biete ich einen traumasensiblen Raum, damit traumatische Trauer sicher und langsam an die Oberfläche kommen darf. Biodynamische Craniosacral-Therapie (CST) beruhigt das Nervensystem durch sanfte Berührung. Systemische Ansätze beleuchten familiäre oder transgenerationale Traumata, die oft im Hintergrund wirken und akute Traumata verstärken können. Rituale wie das Schaffen eines „sicheren Ortes“, Atem- und Orientierungsübungen fördern das Gefühl von Kontrolle und Entspannung im Körper. Mit Hilfe achtsamer Präsenz und behutsam geführten Gesprächen wird innere Stärke und das Gefühl von Geborgenheit genährt.

Dein Weg beginnt hier

Bei trauerlicht bist Du mit Deiner Trauer willkommen. Ich begleite ich Dich einfühlsam und liebevoll auf Deinem Weg.

Möchtest Du mehr wissen? Ich erzähle Dir sehr gerne mehr über Trauer und ihre Wurzeln. Besuche meinen Blog für mehr Trauerwissen und Inspiration oder melde Dich telefonisch, per E-Mail oder Messenger bei Fragen oder wenn Du einen Termin vereinbaren willst.

Ich bin da für Dich.

Von Herzen,

Ursula =)

Unbewusste Trauer.

Wenn wir trauern, ohne es zu wissen...

Wenn die Erfahrung eines Verlustes kaum oder gar nicht emotional erfahren und durchlebt wird oder werden kann, drückt sich die Trauerreaktion vorwiegend über körperliche Symptome aus. Der Körper übernimmt die unverarbeiteten Gefühle und entwickelt spezifische Anpassungsstrategien, die sich als chronische und/oder psychosomatische Beschwerden zeigen. Die Trauer ist so tief in uns verborgen, dass wir uns an sie nicht mehr bewusst erinnern – wir haben die Verbindung zu unseren tiefsten Gefühlen verloren.

Vielleicht gab es schon in unserer Kindheit in unserem familiären Umfeld aus den verschiedensten Gründen kein Platz für unsere Gefühle. Vielleicht war niemand da, der unsere Trauer wahrgenommen hat. Vielleicht wollten wir unsere Trauer auch gar nicht zeigen, weil wir uns für unsere Gefühle schämten oder wir unsere Eltern und Geschwister nicht belasten wollten.

Aus der Somato Emotionalen Entspannung ist Phänomen der Trauer über unvollendete biologische Prozesse bekannt. Das bedeutet, dass ein natürlich geplanter oder vorherbestimmter biologischer Ablauf nicht vollendet wurde und sich als Unwohl-Sein, Schmerz oder Störung im Körper manifestiert. Dies kann eine Schwangerschaft sein, die durch eine Fehlgeburt oder einen Not-Kaiserschnitt nicht dem biologischen Programm gemäß vollendet wurde. Oder eine Geburt, bei der das Bonding mit dem Baby nicht in der optimalen Form möglich war. Auch ein gestörter Prozess der Reproduktion durch Sterilisation oder Kinderlosigkeit kann zu körperlichen Trauerprozessen führen.

Aber auch der Verlust der körperlichen Unversehrtheit durch Operationen, durch schwere Krankheiten oder der Verlust von biologischen Funktionen und körperlichen Fähigkeiten wie z.B. durch eine Sterilisation, eine Amputation oder die Entfernung eines Organs können biologische Trauerprozesse und entsprechende psychosomatische Beschwerden auslösen, wenn sich Betroffene des Verlustes nicht bewusst sind und diesen weder verarbeitet noch integriert haben.

Und schließlich kann es auch sein, dass wir um etwas trauern, das wir niemals hatten – beispielsweise eine unbeschwerte Kindheit, wenn wir ohne Vater, Mutter, Großeltern oder Geschwister aufwuchsen. Wenn wir viel zu früh erwachsen werden mussten durch kranke, traumatisierte oder süchtige Eltern, um die wir uns kümmern mussten oder weil wir selbst krank und lange Zeit im Spital auf uns selbst gestellt waren. Viele von uns trauern tief in ihrem Inneren, weil sie in einem Umfeld aufwuchsen, in dem ihr wahres Potenzial nicht erkannt, gesehen und gefördert wurde, weil sie nie vollständig und ganz wahrgenommen wurden, so wie sie wirklich sind – ihr Licht, ihre Liebe und ihre Seele.

Wenn wir von Anfang an mit solchen Verlusten leben müssen, dann wird der Verlust „normal“ und wir haben ganz vergessen, dass wir eine tiefe Traurigkeit in uns tragen, die gesehen, gefühlt und erlöst werden will.

Es gibt fünf verschiedene Formen von unbewusster Trauer, die sich besonders gravierend auf unser Leben auswirken: Verlust in vorgeburtlicher Zeit, Verlust einer heilen Geburtserfahrung, Verlust von Urvertrauen im Kindesalter, Verluste aus früheren Leben, Übernommene Verluste aus dem Ahnenfeld. 

Mehr Informationen dazu findest Du im Blog-Artikel „Unbewusste Trauer“.

Komplizierte Trauer.

Wenn Trauer kompliziert wird...

Werden die Gefühle der Trauer aus verschiedensten Gründen verneint, unterdrückt oder nur teilweise durchlebt, kann der Verlust im Laufe der Zeit nicht auf gesunde Weise verarbeitet und integriert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz bleibt aus – wir bleiben in Trauerkrisen verhaftet.

Vor allem dann, wenn Betroffene sich selbst nicht erlauben zu trauern, sich für ihre Trauer schämen oder ihre Trauer aus verschiedenen persönlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Gründen nicht leben können, verkompliziert sich der Trauerprozess.

Die Trauer wird unterdrückt, dauert sehr lange an oder ist mit extremen Gefühlen verbunden – wie beispielsweise starkem Zorn oder extrem starken Schuldgefühlen. Diese Probleme hängen oft mit einer sehr ambivalenten und stark belasteten Beziehung zum Verstorbenen zusammen.

Die nicht verarbeitete Trauer kann sich in Depression, in Panik- und Angstzuständen, in verschiedensten psychosomatischen und körperlichen Symptomen ausdrücken und sogar Suchterkrankungen nach sich ziehen. Wir verlieren den positiven Blick auf uns und unser Leben, unsere Perspektiven und unseren Lebensmut.

Auch bereits länger zurückliegende Verluste, die noch nicht verarbeitet wurden, können eine große Belastung für Betroffene und ihr Umfeld darstellen und zu ungesunden und dauerhaften Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Zieht sich der/die Trauernde sozial stark zurück, verspürt starke Schuldgefühle oder lang anhaltende Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Verbitterung, leidet unter psychosomatischen Symptomen (Schlaflosigkeit, Brust- oder Herzschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.) oder äußert den Wunsch, dem Verstorbenen zu folgen oder ohne das Verlorene nicht weiter leben zu können, ist eine professionelle psychologische Beratung oder Psychotherapie dringend anzuraten.

Erschwerte Trauer.

Wenn Trauer unerträglich ist...

Plötzlich und unerwartete sowie traumatische Todesfälle können den Trauerprozess erschweren oder verhindern beziehungsweise die Trauerreaktionen stark intensivieren.

Wenn Menschen durch eigene Hand (Suizid) aus dem Leben scheiden, ist der Prozess des Abschied-Nehmens und des Trauerns für die Hinterbliebenen sehr komplex. Trauer und Schmerz mischen sich mit Wut und Schuldgefühlen und quälenden Fragen nach dem Warum und was man hätte tun können, um es zu verhindern.

Hinzu kommt, dass das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabubehaftet ist – Betroffene sind mit einem stark verunsicherten Umfeld konfrontiert oder verschweigen den Suizid aus Schamgefühl oder um das Andenken des Verstorbenen nicht zu beschmutzen.

Der Tod des eigenen Kindes (plötzlicher Kindstod, Unfall, Krankheit, Drogenmissbrauch, Selbsttötung oder Gewaltverbrechen) stürzt die Hinterbliebenen und ihre gesamtes Umfeld meist in eine tiefe persönliche, partnerschaftliche und familiäre Krise. Nach einer Fehlgeburt, einer stillen Geburt oder dem Tod eines Neugeborenen fehlt im Umfeld häufig das Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse verwaister Eltern. 

Ein medizinisch notwendiger oder von den Eltern gewollter  Schwangerschaftsabbruch stellt ebenfalls eine traumatische Erfahrung und eine große Belastung für die Eltern und auch ihre Beziehung dar. Das Verständnis, dass nach einer bewussten Entscheidung zur Beendigung einer Schwangerschaft großer Schmerz, tiefe Trauer und starke Schulgefühle auftreten, fehlt meistens.

Auch unklare Verlustsituationen bei verschwundenen, verschollenen oder vermissten Personen, eine besonders belastete Beziehungssituation (körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Co-Abhängigkeit),  vorausgegangene nicht bewältigte Verlusterfahrungen, soziale Isolation, ein fehlender emotionaler Austausch im persönlichen Umfeld sowie die Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem Verlust können eine natürliche Verarbeitung erschweren, verlängern oder sogar unmöglich machen.